Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass ein neues Medikament die Funktion von Mitochondrien hemmen kann. Es wirkt gegen Fettleibigkeit und Diabetes bei Mäusen.
Forschende am Karolinska-Institut in Schweden haben möglicherweise eine neuartige Methode zur Behandlung von Adipositas und den damit verbundenen Erkrankungen entdeckt. Ihre Studie zeigt, dass ein neuer Wirkstoff die Mitochondrienfunktion blockiert. Dadurch konnten die Forschenden ernährungsbedingte Adipositas, Fettleber und Diabetes bei Mäusen verbessern.
Gut zu wissen: Mitochondrien stecken in jeder Zelle des Körpers. Sie verarbeiten Nährstoffe und stellen daraus Energie her. Mitochondrien regulieren damit den Stoffwechsel.
Erhöhter Fettstoffwechsel
Der neue Wirkstoff wurde ursprünglich entwickelt, um Krebs zu behandeln. Der Stoff blockiert die Funktion der Mitochondrien, der Krebszelle steht dann keine Energie mehr zur Verfügung und sie stirbt ab.
Jetzt haben die Forschenden herausgefunden, dass das Medikament bei Mäusen den Stoffwechsel ankurbelt. Der Wirkstoff wurde männlichen fettleibigen Mäusen, die mit einer fettreichen Diät gefüttert worden waren, oral verabreicht. Nach vier Wochen war der Fettstoffwechsel erhöht. Die Mäuse nahmen stark ab, der Blutzuckerspiegel sank und das Fettgewebe in der Leber ging deutlich zurück.
Mehr Forschung nötig
Die Ergebnisse legen nahe, dass die blockierten Mitochondrien dafür sorgen, dass der Körper Energie aus der Nahrung nicht mehr vollständig nutzen kann. So könnten Adipositas und Diabetes zukünftig gut behandelt werden.
Die Forschenden wollen die Mechanismen zukünftig genauer untersuchen, um zu klären, wie genau der Stoff im Körper wirkt. Das Ziel sei es, den Wirkstoff irgendwann beim Menschen einzusetzen.
Jiang, S. et al. (2024, April 30). Inhibition of mammalian mtDNA transcription acts paradoxically to reverse diet-induced hepatosteatosis and obesity. Nature Metabolism. https://doi.org/10.1038/s42255-024-01038-3