Eine aktuelle Studie zeigt, dass weniger Salz in der Nahrung den Blutdruck bei den meisten Menschen senken kann – selbst bei denen, die bereits Blutdruckmedikamente einnehmen.
Natrium ist ein Hauptbestandteil von Kochsalz (Natriumchlorid) und für die Gesundheit sehr wichtig – es reguliert unter anderem den Wasserhaushalt des Körpers. Ein Zuviel an Natrium erhöht allerdings den Blutdruck. Bluthochdruck wiederum erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Gut zu wissen: Die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen sechs Gramm Kochsalz am Tag, das ist etwa ein Teelöffel. Tatsächlich liegt der Verbrauch deutlich höher. Ein Großteil der Erwachsenen in Deutschland nimmt täglich 10-15 Gramm Kochsalz auf. Dabei spielen verarbeitete Lebensmittel eine große Rolle: Brot, Käse, Wurstwaren, Fischkonserven und Fertigprodukte enthalten viel Kochsalz.
Bisher haben viele Studien zu salzarmen Diäten Menschen, die bereits Blutdruckmedikamente einnehmen, ausgeschlossen. Daher war nicht klar, wie stark eine Drosselung der Salzaufnahme den Blutdruck bei diesen Personen beeinflussen würde.
Salzarme Ernährung bringt für alle Vorteile
Eine aktuelle Studie untersuchte den Einfluss von Natrium in der Ernährung auf den Blutdruck von 213 Personen im Alter von 50 bis 75 Jahren. Die Teilnehmenden, darunter 65 Prozent Frauen und 64 Prozent afroamerikanische Menschen, hatten sowohl normale als auch hohe Blutdruckwerte und nahmen teils Medikamente gegen Bluthochdruck ein. Die Studie wurde zwischen April 2021 und Februar 2023 in Chicago, Illinois und Birmingham, Alabama durchgeführt.
Die Teilnehmenden wurden zufällig in zwei Gruppen aufgeteilt: eine Gruppe erhielt eine Woche lang eine natriumreiche Diät, bei der sie zusätzlich 2.200 Milligramm Natrium pro Tag zu sich nahmen. Die andere Gruppe erhielt eine Woche lang natriumarme Mahlzeiten, Snacks und Getränke mit durchschnittlich insgesamt 500 Milligramm Natrium pro Tag. Nach einer Woche wurde der Blutdruck gemessen und die Teilnehmenden wechselten die Diät. Nach einer weiteren Woche wurden die Blutdruckwerte erneut gemessen. Die Blutdruckwerte wurden über 24 Stunden während normaler täglicher Aktivitäten gemessen.
Gut zu wissen: Wie rechnet man Kochsalz in Natrium um?
1 Gramm Kochsalz entspricht etwa 0,4 Gramm Natrium.
1 Gramm Natrium entspricht etwa 2.5 Gramm Kochsalz.
Die Ergebnisse: Bei fast 75 Prozent der Teilnehmenden sank der systolische Blutdruck in der natriumarmen Diät im Vergleich zur natriumreichen Diät um durchschnittlich 7 mm Hg. Verglichen mit ihrer üblichen Ernährung hatten 72 Prozent der Teilnehmenden mit natriumarmer Diät einen niedrigeren systolischen Blutdruck, der im Durchschnitt um 6 mm Hg sank. Diese Effekte waren unabhängig davon, ob die Teilnehmenden ursprünglich hohen Blutdruck hatten oder ob sie Blutdruckmedikamente einnahmen.
Die Studie unterstützt die Empfehlung von Fachleuten, weniger Salz aufzunehmen, um den Blutdruck zu senken. Eine salzarme Ernährung hat vermutlich Vorteile für alle, auch für Menschen, die bereits Blutdruckmedikamente einnehmen.
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