Eine Lungen-Rehabilitation halbiert nahezu die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) eine Exazerbation erleiden, und verringert auch das Sterberisiko um etwa ein Drittel, wie eine Studie in Korea ergab.
COPD ist eine Lungenerkrankung, bei der die Atemwege verengt und entzündet sind, was das Atmen erschwert. Zu den Symptomen gehören beispielsweise Kurzatmigkeit, anhaltender Husten und pfeifende Atemgeräusche. Eine COPD kann sich immer wieder plötzlich verschlechtern, besonders wenn die Erkrankung schon fortgeschritten ist. Fachleute sprechen dann von Exazerbationen. Meistens ist bei Exazerbationen eine Behandlung mit Antibiotika oder Kortison erforderlich.
Lungen-Reha wird oft empfohlen
Viele Ärzt:innen empfehlen Menschen mit COPD eine Rehabilitation (auch Reha genannt), denn: Eine Reha kann den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen und Symptome verbessern. Die Lungenreha ist ein ärztlich überwachtes Übungs- und Aufklärungsprogramm, das Menschen mit COPD individuell unterstützt. Behandlungsschwerpunkte sind unter anderem:
- Patientenschulung zum Umgang mit der Lungenerkrankung
- Atemphysiotherapie (Hustentechniken, Umgang mit Atemnot, u.a.)
- Inhalationsschulung und -therapie
- Physiotherapie, psychologische Beratung
- Ernährungsberatung
- Rauchentwöhnung
Bisherige Studien zeigen, dass eine Lungen-Reha bei COPD die Kurzatmigkeit lindert und die Fitness und Lebensqualität verbessert.
Reha senkt Exazerbation- und Sterberisiko
Forschende aus Korea werteten Daten von 442.858 Menschen mit COPD aus, die zwischen 2015 und 2019 bei der südkoreanischen Health Insurance Review and Assessment (HIRA) registriert waren, einer Datenbank mit Erstattungsansprüchen aller medizinischen Zentren im Land. In diesem Zeitfenster wurden 6.360 Betroffenen eine Lungen-Reha verschrieben.
Der Anteil der Betroffenen mit mittelschweren bis schweren Exazerbationen sank nach der Lungenreha von 27,7 Prozent auf 8,5 Prozent. Die Behandlung ergab auch eine Senkung schwerer Exazerbationen von 25,7 Prozent auf 7,8 Prozent. Das bedeutet, dass bei Betroffenen, die an einer Lungen-Reha teilnahmen, die Wahrscheinlichkeit einer schweren Exazerbation um bis zu 45 Prozent geringer war. Außerdem war der Zeitraum bis zur ersten Exazerbation bei Betroffenen mit Reha deutlich länger. Unter denjenigen, die an einer Lungen-Reha teilnahmen, starben weniger Betroffene (9,9 Prozent vs. 10,9 Prozent). Die Reha war mit einem um etwa 33 Prozent geringeren Sterblichkeitsrisiko verbunden.
Wer bezahlt eine Lungen-Reha?
Eine Reha wird von Versicherungen grundsätzlich dann übernommen, wenn trotz ärztlicher Behandlung Krankheitsfolgen bleiben, die ein normales berufliches oder privates Leben behindern.
- Ist die Erwerbsfähigkeit durch die Erkrankung gefährdet, übernimmt die Rentenversicherung die Reha-Kosten von Berufstätigen.
- Nicht-Berufstätige, z.B. Rentner oder Hausfrauen, bekommen die Kosten für die Reha von ihrer gesetzlichen Krankenversicherung erstattet.
- Sollte eine Berufskrankheit (wie Staub- oder Farmerlunge) Grund für eine Lungen-Reha-Maßnahme sein, zahlt die gesetzliche Unfallversicherung.
- Wer privat versichert ist, muss sich individuell nach den Vertragsbedingungen der Versicherung erkundigen.
- Erwachsene Betroffene müssen in der Regel 10 Euro pro Tag zuzahlen, allerdings höchstens 42 Tage pro Kalenderjahr.
Choi, J. Y. et al. (2024, February 6). Pulmonary Rehabilitation Is Associated With Decreased Exacerbation and Mortality in Patients With COPD: A Nationwide Korean Study. Chest. Retrieved March 7, 2024, from https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0012369223055484
Finanzielle Fragen bei chronischen Lungenerkrankungen. (2018, January 10). Lungeninformationsdienst. Retrieved March 7, 2024, from https://www.lungeninformationsdienst.de/leben-mit-der-krankheit/finanzielle-unterstuetzung#c33946
Pneumologische Reha: Das ist wichtig. (2023, March 9). Lungeninformationsdienst. Retrieved March 7, 2024, from https://www.lungeninformationsdienst.de/leben-mit-der-krankheit/rehabilitation-bei-lungenerkrankungen