Das Unternehmen BioNTech, das den ersten mRNA-basierten Coronaimpfstoff auf den Markt brachte, testet nun mRNA-Impfstoffe gegen verschiedene Krebsarten, unter anderem Darmkrebs.
mRNA-Impfstoffe sollen unserem Immunsystem dabei helfen, Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen.
Die Rolle des Immunsystems bei Krebs
Viele Krebszellen unterscheiden sich deutlich von normalen Körperzellen, denn meistens haben sie veränderte Oberflächenproteine. Solche veränderten Strukturen werden von unserem Immunsystem normalerweise sofort erkannt und vernichtet.
Das Immunsystem kann man sich wie die Polizei des Körpers vorstellen. Ständig patrouillieren Immunzellen durch das Blut, auf der Suche nach krankmachenden Viren, Bakterien oder auch Krebszellen. Werden sie fündig, alarmieren sie weitere Immunzellen, die dazukommen und die Eindringlinge vernichten.
Leider funktioniert das Immunsystem nicht immer zuverlässig, dann werden Krebszellen nicht erkannt und abgetötet. Manchmal können sich Krebszellen auch vor den Immunzellen verstecken oder deren Angriffe abwehren. Wenn das passiert, können sich Krebszellen unkontrolliert vermehren, Tumore bilden und wachsen.
Wie funktioniert der mRNA-Impfstoff gegen Krebs?
Der mRNA-Impfstoff gegen Krebs funktioniert, indem er dem Körper hilft, die versteckten Krebszellen zu erkennen und anzugreifen. Die mRNA in dem Impfstoff enthält die Bauanleitung für ein Protein, das typisch für die Krebszellen einer bestimmten Krebsart ist.
Und so wird der Impfstoff hergestellt: Betroffenen wird eine Tumorprobe entnommen, anschließend wird das Erbmaterial der Krebszellen mit gesunden Zellen verglichen. Dann wird mit Hilfe künstlicher Intelligenz ein Impfstoff produziert, der gezielt auf den individuellen Tumor abzielt. Dieser neue Impfstoff wird auch Neoantigen Impfstoff genannt.
Der Impfstoff wird Betroffenen gespritzt. Die Zellen im Körper lesen die Bauanleitung und stellen das spezielle Krebsprotein her. Das Immunsystem erkennt dieses Protein als fremd und startet eine starke Abwehrreaktion gegen die Krebszellen. Diese Abwehrreaktion hilft dem Körper, die Krebszellen zu bekämpfen und sich zu merken, wie diese aussehen, damit er sie in Zukunft schneller zerstören kann.
Vorteile des mRNA-Impfstoffs
mRNA-Impfstoffe bieten einige Vorteile:
- Individuell zugeschnitten: Jeder Impfstoff könnte zukünftig speziell für den Krebs einer einzelnen Person hergestellt werden. Die Behandlung wird genau auf Betroffene zugeschnitten und ist damit sehr wirksam.
- Schnell anpassbar: Wenn sich der Tumor verändert, was bei Krebs leider oft passiert, kann der Impfstoff schnell angepasst werden.
- Starke Immunreaktion: Der Impfstoff löst eine starke Immunantwort aus, die gezielt die Krebszellen angreift.
- Sicher: Die mRNA wird vom Körper abgebaut, nachdem sie ihren Zweck erfüllt hat, sodass Fachleute keine langfristigen Nebenwirkungen erwarten.
An welchen Krebsarten wird der Impfstoff gerade getestet?
Das Unternehmen BioNTech testet den mRNA-Krebsimpfstoff bereits an verschiedenen Krebsarten. Besonders im Fokus stehen solide Tumore, wozu Melanome (Hautkrebs) und Darmkrebs gehören.
Ein spezieller Impfstoff wird beispielsweise in einer Studie mit Menschen getestet, die Darmkrebs hatten und deren Tumor operativ entfernt wurde. Ziel ist es zu sehen, ob der Impfstoff helfen kann, Rückfälle zu verhindern.
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