Lupus: Bestimmte Antikörper erhöhen das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
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Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass sogenannte positive Antiphospholipid-Antikörper das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) erhöhen könnten.
Was sind Antiphospholipid-Antikörper?
Der Begriff Antiphospholipid-Antikörper fällt häufig in Zusammenhang mit dem Antiphospholipid-Syndrom. Das Antiphospholipid-Syndrom (APS) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise Abwehrstoffe (hier Antiphospholipid-Antikörper) gegen körpereigene Zellen bildet. Die Antiphospholipid-Antikörper (aPL) greifen die Bestandteile auf Blutzellen und Gefäßwandzellen an. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Gerinnungsneigung des Blutes. Das kann für die Betroffenen schwerwiegende Folgen haben: Menschen mit APS neigen zu Blutgerinnseln (Thrombosen), die in der weiteren Folge zu Komplikationen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Lungenembolien führen können. Die Ursachen für das APS sind bis heute nicht vollständig geklärt.
Menschen mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) haben auch ein stark erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ungefähr 30 bis 40 Prozent der Betroffenen haben ebenfalls aPL. Bisher ist aber nur wenig darüber bekannt, wie sich die Antikörper auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken. Forschende am Peking Union Medical College Hospital in China haben den Zusammenhang zwischen aPL und zukünftigen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei SLE untersucht.
aPL, SLE und Herz-Kreislauf-Erkrankungen – Das sind die Ergebnisse
An der Studie nahmen zwischen 2006 und 2021 mehr als 1.500 Menschen teil, bei denen Lupus diagnostiziert wurde. Mehr als 90 Prozent waren Frauen und alle kamen aus Ostasien. Bei der Diagnose und während der Nachuntersuchung untersuchten die Forschenden das Blut der Teilnehmenden auf sieben verschiedene aPL-Klassen.
Das Ergebnis: 525 Teilnehmende (33,4 Prozent) hatten aPL im Blut. 116 Teilnehmende (7,37 Prozent), davon 92 mit aPL, entwickelten während einer etwa 4,5-jährigen Nachbeobachtungszeit eine Herz-Kreislauf-Erkrankung wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass es einen Zusammenhang zwischen aPL, systemischem Lupus erythematodes (SLE) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt. Möglicherweise erhöhen aPL das Risiko der Betroffenen, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln. Aber auch klassische Risikofaktoren haben einen großen Einfluss darauf, ob eine Herz-Kreislauferkrankung entsteht. Dazu zählen beispielsweise:
- Rauchen
- Bluthochdruck
- Geschlecht und Alter der Person
Die Forschenden empfehlen, Lupus-Betroffene zukünftig auf aPL zu testen und diejenigen, die aPL haben, medizinisch genauer zu überwachen.
Ding, Y., et al. (2023, November 12). The Impact of Antiphospholipid Antibodies on Future Atherosclerotic Cardiovascular Disease Risk in Systemic Lupus Erythematosus. American College of Rheumatology. Retrieved December 6, 2023, from https://acrabstracts.org/abstract/the-impact-of-antiphospholipid-antibodies-on-future-atherosclerotic-cardiovascular-disease-risk-in-systemic-lupus-erythematosus/