Die Firma Janssen hat ein neues Medikament gegen Plaque-Psoriasis entwickelt, das in einer Dosisfindungsstudie sehr gute Wirkungen zeigte. Anders als die meisten Medikamente gegen Psoriasis kann man den Wirkstoff, einen sogenannten Interleukin-23-Antagonisten, über den Mund einnehmen. Eine Behandlung könnte so für viele Betroffene einfacher werden.
Forschende testeten ein neues Medikament bei Menschen mit Plaque-Psoriasis, das – im Gegensatz zu den meisten anderen Mitteln – über den Mund eingenommen werden kann. 255 Betroffene nahmen an der Studie teil. Nach dem Zufallsprinzip bekamen sie entweder ein Placebo oder das Medikament: Ein orales Interleukin (IL)-23-Rezeptor-Antagonisten-Peptid mit der Bezeichnung JNJ-77242113 (Janssen). 79 Prozent der Teilnehmenden, die täglich zweimal 100 Milligramm des Medikaments einnahmen, zeigten in Woche 16 eine Verringerung des Psoriasis Area and Severity Index (PASI) um mindestens 75 Prozent (PASI-75).
Der „Psoriasis Area and Severity Index“ (PASI) misst den Anteil der befallenen Hautareale. Ein PASI-75 entspricht hier einem Rückgang um 75 Prozent.
Im Gegensatz dazu erreichten nur 9 Prozent der Teilnehmenden, die Placebo einnahmen, diesen PASI-Wert. Insgesamt 60 Prozent der Teilnehmenden aus der 100 Milligramm-Gruppe konnten sogar einen PASI-90 erreichen. Das neue Medikament konnte also die Symptome der Psoriasis wirksam mildern.
Was ist ein Interleukin-23-Antagonist?
Bei dem Medikament handelt es sich um ein sogenanntes orales IL-23-Rezeptor-Antagonist-Peptid. Der Wirkstoff blockiert gezielt einen Botenstoff im Körper, das sogenannte Interleukin-23. Dadurch kann der Botenstoff nicht mehr mit Abwehrzellen des Immunsystems kommunizieren. Eine Entzündungsreaktion der Haut, wie sie bei Psoriasis auftritt, wird so abgeschwächt.
Warum wurde der Wirkstoff entwickelt?
Bei Menschen mit schwerer Psoriasis reicht eine Behandlung mit Cremes und Salben allein meistens nicht aus. Zwar gibt es in solchen Fällen schon wirksame andere Medikamente, diese müssen aber unter die Haut gespritzt oder intravenös verabreicht werden. Betroffene mit schwerer Psoriasis wünschen sich verständlicherweise Behandlungen, die möglichst flexibel und schmerzlos ablaufen.
Vor diesem Hintergrund entwickeln Forschende derzeit gezielt Medikamente gegen Psoriasis, die Betroffene auch über den Mund einnehmen können. Der neue Wirkstoff JNJ-77242113 ist so konzipiert, dass Verdauungsenzyme im Magen-Darm-Trakt ihn nicht zerstören können. So kann er im Körper wirken. Das neuartige Medikament muss auf nüchternen Magen eingenommen werden, mindestens zwei Stunden vor dem Essen oder Trinken.
Über die Studie
Die Studie wurde an 60 Zentren in Nordamerika, Europa und Asien durchgeführt. Die Teilnehmenden waren mindestens 18 Jahre alt und von mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis betroffen. Die Teilnehmenden hatten zu Studienbeginn einen mittleren PASI-Wert von 19,05 und waren seit durchschnittlich 18,2 Jahren von Psoriasis betroffen. JNJ-77242113 wurde in verschiedenen Dosierungen an 255 Teilnehmenden mit Placebo verglichen. Den Teilnehmenden wurde der Wirkstoff in Dosen von 25 mg ein- oder zweimal täglich, 50 mg einmal täglich oder 100 mg ein- oder zweimal täglich über 16 Wochen verabreicht.
Die Ergebnisse zeigen: Je höher die Dosis des Medikaments, desto besser die Wirkung auf die Haut. Die beste Wirkung konnte bei den Teilnehmenden beobachtet werden, die zweimal täglich 100 Milligramm JNJ-77242113 einnahmen.
Bissonnette, R. et al. (2024, February 7). An Oral Interleukin-23–Receptor Antagonist Peptide for Plaque Psoriasis. The New England Journal of Medicine, VOL. 390 NO. 6. 10.1056/NEJMoa2308713
Investigational targeted oral peptide JNJ-2113 demonstrated positive results in moderate-to-severe plaque psoriasis in Phase 2b study published in New England Journal of Medicine. (2024, February 7). Janssen. Retrieved April 4, 2024, from https://www.janssen.com/investigational-targeted-oral-peptide-jnj-2113-demonstrated-positive-results-moderate-severe-plaque