Neue Erkenntnisse aus einer großen Metaanalyse zeigen, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Probiotika bei Verstopfung helfen können. Noch besser wirken Synbiotika – also eine Mischung aus Pro- und Präbiotika. Demnach findet der Stuhlgang häufiger statt, der Stuhl wird weicher und die Beschwerden bei Verstopfung bessern sich.
Die Metaanalyse wurde von Forschenden des Yancheng Third People’s Hospital, der Huazhong University of Science and Technology und dem angeschlossenen Krankenhaus der Xuzhou Medical University in Jiangsu, China durchgeführt.
Die Forschenden untersuchten 17 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs), die vor November 2022 veröffentlicht wurden. An den Studien nahmen insgesamt 1.256 Erwachsene teil, die von Verstopfung betroffen waren. Die Teilnehmenden hatten zum Zeitpunkt der Studien seit mindestens sechs Monaten unter anderem folgende Beschwerden:
- Weniger als drei Stuhlentleerungen pro Woche
- Harten oder klumpigen Stuhl
- Gefühl der unvollständigen Entleerung nach dem Stuhlgang
11 Studien untersuchten die Wirkung von Probiotika im Vergleich zu Placebo auf die Verstopfung, die anderen sechs Studien untersuchten die Wirkung von Synbiotika im Vergleich zu Placebo.
Was sind Probiotika und Synbiotika?
Probiotika sind Lebensmittel (wie Naturjoghurt, saure Gurken oder Sauerkraut) oder Nahrungsergänzungsmittel, die spezielle, lebende Milchsäurebakterien (Laktobazillen) oder Bifidobakterien enthalten. Diese „guten“ Bakterien können sich im Darm ansiedeln und ernähren sich bevorzugt von den Präbiotika – speziellen Ballaststoffen aus pflanzlichen Lebensmitteln.
Werden Pro- und Präbiotika miteinander kombiniert, beispielsweise in speziellen Nahrungsergänzungsmitteln, spricht man von Synbiotika.
Die untersuchten Probiotika enthielten einen oder mehrere verschiedene Bakterienstämme, am meisten wurden Bifidobakterien und Laktobazillen verwendet. Die eingesetzten Synbiotika enthielten neben den Probiotika auch Präbiotika wie Inulin, Xylooligosaccharid, Fructooligosaccharid und Flohsamenschalen.
Ergebnisse: Synbiotika noch wirksamer als Probiotika
Insgesamt konnten die Nahrungsergänzungsmittel mit Probiotika oder Synbiotika die Stuhlfrequenz im Vergleich zu Placebo um 0,93 Mal pro Woche erhöhen. Das heißt: Teilnehmende, die ein Präparat mit Probiotika einnahmen, hatten knapp ein Mal häufiger pro Woche Stuhlgang, als Teilnehmende die Placebo einnahmen.
Im Detail stellten die Forschenden fest, dass Synbiotika besser auf die Häufigkeit des Stuhlgangs wirken. Teilnehmende, die Probiotika einnahmen, hatten 1,25 Mal häufiger Stuhlgang pro Woche, Teilnehmende, die nur Probiotika einnahmen, 0,83 Mal häufiger Stuhlgang pro Woche – verglichen mit Placebo.
Alle Produkte (Probiotika und Synbiotika) machten den Stuhl deutlich weicher und linderten Verstopfungsbeschwerden.
Warum wirken Synbiotika besser bei Verstopfung?
Unsere Darmbakterien ernähren sich von Präbiotika. Die Forschenden vermuten, dass bei der Verwertung der Präbiotika kurzkettige Fettsäuren entstehen, die wiederum die Darmbewegung anregen und so die Stuhlfrequenz erhöhen.
Auch interessant: Bei Präparaten, die nur Probiotika enthalten, wirkten diejenigen besonders gut auf die Stuhlfrequenz, die mehrere Bakterienstämme enthalten. Produkte mit nur einem Bakterienstamm konnten die Stuhlhäufigkeit nicht erkennbar erhöhen.
Ding, F., et al. (2024, January 18). Efficacy in bowel movement and change of gut microbiota on adult functional constipation patients treated with probiotics-containing products: a systematic review and meta-analysis. BMJ Open, 14(1). 10.1136/bmjopen-2023-074557