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    Morbus Bechterew gehört zu den entzündlichen rheumatischen Erkrankungen. Sie führt zu einer zunehmenden Versteifung der Wirbelsäule. Über ihre Ursachen ist bisher nicht viel bekannt und auch eine Heilung ist noch nicht möglich. Es gibt aber effektive Therapiemethoden, die den Krankheitsverlauf nicht nur verlangsamen, sondern auch positiv beeinflussen. Vor Beginn der Behandlung muss jedoch erst die Diagnose gestellt werden, was in vielen Fällen gar nicht so einfach ist.

    Wie wird Morbus Bechterew festgestellt?

    Da Morbus Bechterew sehr schleichend beginnt, ist es schwer, eine frühe Diagnose zu stellen. Von den ersten Symptomen bis zur Diagnosestellung vergehen deswegen in der Regel 5 bis 10 Jahre.

    Besteht der Verdacht einer Bechterew-Erkrankung, hat der Rheumatologe folgende Möglichkeiten zur Diagnosestellung:

    Anamnese

    Er fragt nach den typischen Frühsymptomen, wie Kreuz- und Gesäßschmerzen und Rückensteifigkeit. Typisch für Morbus Bechterew ist, dass sich die Schmerzen bei Bewegung verbessern.

    Blutuntersuchung

    Das Blut wird auf Entzündungszeichen und bestimmte Marker untersucht. Z. B. tragen viele Betroffene das Erbmerkmal HLA-B27. Es liefert einen gewissen Anhaltspunkt, aber kein eindeutig positives oder negatives Ergebnis.

    Röntgen der Kreuz-Darmbein-Gelenke und der Wirbelsäule

    Die Gelenkflächen wirken verwaschen, evtl. sind bereits Knochensporne sichtbar.

    MRT (Magnetresonanztomographie)

    Erkennung von Frühveränderungen an den Gelenken und Entzündungsaktivität.

    CT (Computertomographie)

    Kleine knöcherne Veränderungen und ggf. eine Beteiligung der Lunge werden sichtbar.

    Wie kann Morbus Bechterew behandelt werden?

    Morbus Bechterew ist bislang nicht heilbar. Es gibt aber effektive Behandlungsmethoden, die den Krankheitsverlauf sehr positiv beeinflussen können. Die Ziele der Therapie liegen darin die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit aufrecht zu erhalten.

    Medikamente gegen Morbus Bechterew:

    Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)

    Das sind kortisonfreie Medikamente, die die Schmerzen und die Entzündung lindern. Auf Dauer können sie allerdings den Magen angreifen. Deswegen sollten sie stets in der kleinstmöglichen Dosis eingenommen werden, mit der man nachts gut schläft und sich tagsüber gut bewegen kann. Eine neue Studie hat ergeben, dass die tägliche Einnahme von NSAR – auch wenn nicht täglich Schmerzen vorliegen – die Verknöcherung der Gelenke verlangsamt.

    Kortison

    Wirkt stärker entzündungshemmend als NSAR, kann auf Dauer aber starke Nebenwirkungen haben. Aus dem Grund ist Kortison nur für kurzfristigen Gebrauch geeignet.

    Langfristig krankheitsmodifizierende Medikakemente (DMARD)

    Das sind rheumatische Basismedikamente wie Sulfasalazin und Methotrexat (MTX). Wenn überhaupt, sollten sie bei Morbus Bechterew nur bei starken Gelenkentzündungen der Extremitäten eingenommen werden.

    TNF-alpha-Inhibitoren (Biologika)

    Werden als Infusion oder Spritze gegen sehr aktiven Morbus Bechterew mit starken Entzündungen eingesetzt.

    Reine Schmerzmittel

    Die Entzündung kommt im Spätstadium zum Stillstand, die Schmerzen bleiben wegen der Fehlhaltung jedoch bestehen. In dem Fall sind einfache Schmerzmittel wie Paracetamol wirksamer und risikoärmer als NSAR.

    Physiotherapie:

    Einzel- und/ oder Gruppentherapie

    Spezielle physiotherapeutische Übungen helfen die Beweglichkeit der Wirbelsäule und die aufrechte Haltung zu erhalten. Dadurch werden auch die Schmerzen gelindert.

    Nach fachlicher Anleitung der Übungen sollten sie zusätzlich täglich selbst durchgeführt werden. Am besten morgens, dann helfen sie zusätzlich gegen die Morgensteifigkeit.

    Wärmetherapie

    Bewegungsbad (mindestens 30°C) oder andere Wärmetherapie wie Fangopackungen oder eine warme Dusche am Morgen: Fördert die Durchblutung und lindert dadurch die Schmerzen und erleichtert die Bewegung.

    Kältetherapie

    Wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd.

    Welche Temperatur gerade die richtige ist, kann ja nach Krankheitsaktivität immer unterschiedlich sein. Also gilt: Immer die Temperatur anwenden, die gerade gut tut!

    Operationen:

    Wenn die Gelenke der Extremitäten betroffen sind kann es notwendig sein, ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk einzusetzen.

    Besonders verkrümmte Wirbelsäulen lassen sich operativ aufrichten. Bei einer guten, kontinuierlichen Physiotherapie, ist dies jedoch in der Regel nicht nötig.

    Ernährung:

    Zu den Effekten einer speziellen Ernährung auf den Krankheitsverlauf von Morbus Bechterew gibt es bislang nur wenig Daten. Es lässt sich jedoch sagen, dass die Ernährung hier weniger Einfluss hat als auf die rheumatoide Arthritis. Dennoch ergab eine Befragung von 87 Betroffenen, dass sich bei der Hälfte von ihnen eine Verbesserung durch eine spezielle Ernährung einstellte. Eine spezifische Diät gibt es nicht, eine individuelle Ernährungsberatung kann unter Umständen aber deutliche Verbesserungen erzielen.

    Welche Nahrungsmittel als entzündungsfördernd und welche als entzündungshemmend gelten, können Sie in unserem Artikel Die richtige Ernährung bei Rheuma nachlesen.

    Quellenangaben

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