Die Zahlen der Neuerkrankungen bei Diabetes steigen seit Jahren besorgniserregend an. Immer mehr Artikel und Information sind diesbezüglich zu finden, aber nicht alles stimmt. Mondosano löst die größten Irrtümer und Mythen über die Erkrankung Diabetes für Sie auf.
Diabetes ist eine Erkrankung die ernstgenommen werden muss. Im Jahre 2005 waren in Deutschland ca. 7 Millionen Menschen betroffen. Stündlich sterben in Deutschland 3 Menschen an den Folgen ihrer Diabeteserkrankung – eine alarmierende Zahl! 40.000 Amputationen finden jährlich als Folge eines zu hohen Blutzuckerspiegels in deutschen Krankenhäusern statt. 2.000 Menschen erblinden jährlich aufgrund ihres Diabetes. Bei all diesen Zahlen ist es kein Wunder, dass sich Mythen rasend schnell verbreiten. Jeder kennt eigentlich jemanden der/die Diabetes hat und unter den Folgen leidet. Dennoch ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem was Sie im Internet lesen sinnvoll. Wir haben uns die 5 am häufigsten genannten Mythen einmal näher angesehen und klären Sie auf.
Die 5 größten Mythen über Diabetes
- Es gibt nur 2 Typen des Diabetes
- Diabetes kommt ausschließlich vom übermäßigen Verzehr von Süßigkeiten
- Nur Übergewichtige bekommen Diabetes
- Übermäßiger Durst ist das einzige Symptom bei Diabetes
- Diabetes ist gar nicht schlimm
Im Alltag wird immer dann von Mythen gesprochen, wenn eine Darstellung erfunden, unvernünftig oder schlicht nur eine eigene Meinung zu einem Thema wiederspiegelt. Im Bereich des Diabetes lässt sich die Entstehung von Mythen am besten damit erklären, dass viele schlecht oder gar nicht aufgeklärt sind. Zudem ist es auch eine rein psychologische Taktik denn, wenn Diabetes nur übergewichtige Menschen betrifft, kann ich mich zwar weiterhin ungesund ernähren und ein stressiges Leben führen und werde dennoch niemals diabeteskrank. Zudem ist es auch typisch für Menschen Schuldzuweisungen zu tätigen. So ist die Mutter die ihren Kindern nur Süßigkeiten gibt halt selbst daran Schuld, wenn ihre Kinder einen Diabetes entwickeln.
Die 5 größten Mythen haben wir Ihnen bereits genannt. Natürlich wollen wir an dieser Stelle die Mythen widerlegen und Sie aufklären.
Mythos 1 – Es gibt nur 2 Typen von Diabetes
Das stimmt so nicht. Ja, die typischen Formen sind Typ-1 Diabetes und Typ-2 Diabetes. Aber darüber hinaus gibt es Formen die nur temporär sein können. So z.B. der Schwangerschaftsdiabetes. Diese Form des Diabetes führt zu einer schwangerschaftsbedingten Insulinresistenz und bildet sich meist nach der Entbindung wieder vollständig zurück. Ebenfalls kann es sein, dass Patient*innen nach einem Unfall oder einer Teilentfernung der Bauchspeicheldrüse einen Diabetes ausbilden. Diese Form wird auch als Typ-3 Diabetes bezeichnet.
Mythos 2 – Diabetes kommt ausschließlich von übermäßigem Verzehr von Süßigkeiten
In der Tat ist der übermäßige Zuckerverzehr einer der Gründe warum die Neuerkrankungen jährlich zunehmen. Dennoch stimmt diese Behauptung nur bedingt. Denn Zucker allein macht noch keinen Diabetes. Vielmehr ist es das Übergewicht, der Bewegungsmangel und die falsche Ernährung mit zu vielen Kohlenhydraten und zu wenig Obst, Gemüse und Salat die zu den zunehmenden Zahlen führen.
Mythos 3 – Nur Übergewichtige bekommen Diabetes
Auch dieser Mythos ist zu kurz gedacht. Zwar enthält er eine große Portion Wahrheit (Übergewicht ist und bleibt das Hauptrisiko für Diabetes), aber eben nur die Halbe. Übergewicht führt dazu, dass die Bauchspeicheldrüse mehr und mehr Insulin produzieren muss. Diese Belastung führt auf Dauer dazu, dass die Bauchspeicheldrüse erschöpft und ihre Funktion nicht mehr zu 100% ausüben kann. Aber auch schlanke Menschen mit z.B. einer genetischen Disposition können einen Diabetes entwickeln. Auch gibt es zahlreiche autoimmunbedingte Krankheiten, die zu Diabetes führen können. Hinzu kommt noch das Alter. Früher war der Typ-2 Diabetes ein reiner „Altersdiabetes“. Das liegt daran, dass die Bauchspeicheldrüse mit den Jahren einen Teil ihrer Funktionsleistung einbüßen muss und der Körper zusehends resistenter gegenüber dem eigenen Insulin wird. Noch heute spielt das Alter eine große Rolle. Doch aufgrund der großen Anzahl an übergewichtigen Erwachsenen verlagert sich der Typ-2 Diabetes in jüngere Generationen.
Mythos 4 – Übermäßiger Durst ist das einzige Symptom bei Diabetes
Das wäre schön, aber leider ist dem nicht so. Es gibt zahlreiche unspezifische Symptome die somit auf vieles hindeuten können. Zudem sind Symptome bei Diabetes sehr schleichend und kaum einer nimmt sie frühzeitig wahr. Dass Durst immer oder gar alleinig als Symptom auftaucht, ist ein Mythos. So gehören auch Sehstörungen, trockene Haut, schlecht heilende Wunden und häufige Infektionen zu der Symptomliste eines Diabetes.
Mythos 5 – Diabetes ist gar nicht schlimm!
Die bereits eingangs erwähnten Zahlen und Fakten lassen diesen Mythos schnell in der Luft zerplatzen wie eine Seifenblase. Diabetes ist unbehandelt oder schlecht eingestellt ein ernsthaftes Problem. Neben den Gefahren einer Amputation oder einer Erblindung kommt die Risikoerhöhung für Schlaganfälle oder Herzinfarkte hinzu. Die Nieren sind einer Dauerbelastung ausgesetzt der sie in vielen Fällen nicht standhalten können – eine Dialyse oder Nierentransplantation ist die Folge. Ganz zu schweigen von den Nervenschädigungen z.B. an den Füßen/Beinen. Auch ein zu niedriger Zucker kann Folgen haben: ein diabetisches Koma etwa.
Wie Sie sehen können, ist es sinnvoll nicht auf alles zu hören, was in der Nachbarschaft oder im Internet verbreitet wird. Seien Sie wachsam und informieren Sie sich an unterschiedlichen Stellen. Bei Unsicherheiten fragen Sie auch gerne Ihren Hausarzt/ Ihre Hausärztin oder Diabetolog*in.
Quellenangaben
- Göke, B. (2020). Die Behandlung des Diabetes mellitus: Mythen und Evidenz. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz, 63(5), 512–520.
- Neu, Prof. Dr. A., et al. (2022). Verfügbar unter: Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2022.