Sie kennen das sicherlich: Sie haben beim Arzt/ bei der Ärztin eine Blutkontrolle und müssen dafür nüchtern in der Praxis erscheinen. Was hat es damit auf sich? Und was sind HbA1c-Werte oder der Nüchternzucker? Mondosano klärt Sie auf.
Als Blutzucker wird die Menge der im Blut vorhandenen Glucose bezeichnet. Somit spiegelt er nicht nur die Zufuhr von Zucker über die Nahrung wieder, sondern auch die Verstoffwechselung von Zucker. Der Körper benötigt für die Produktion von Energie Zucker. Er ist unerlässlich und ohne Energie würde unsere Körper nicht funktionieren. Mithilfe des im Körper produzierten Insulins kann der Zucker in die Zellen eindringen und dort aktiv werden. Dementsprechend gibt es ein enges Zusammenspiel zwischen Zucker und Insulin. Produziert der Körper zu wenig Insulin oder reagiert der Körper nicht mehr auf das Insulin (Insulinresistenz), dann verbleibt die Glucose ungebraucht im Blut und der Blutzuckerspiegel steigt an. Ebenso führt eine zu hohe Zufuhr von Zucker bspw. über die Nahrung zu einem Anstieg des Blutzuckers. In der Diagnostik des Zuckerstoffwechsels und der Detektion eines vermeidlichen Diabetes werden unterschiedliche Werte herangezogene. Typischerweise sind es die folgenden vier:
- Nüchternzucker
- Präprandialer Zucker
- Postprandialer Zucker
- HbA1c-Wert
- OGTT
Nüchternzucker
Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um den Blutzuckerwert am Morgen auf nüchternen Magen. Dieser Wert kann dem Arzt/ der Ärztin frühzeitig eine Störung im Glucose-Insulin-Stoffwechsel aufzeigen. Bei gesunden Menschen liegt dieser Wert am Morgen an einem „Tiefpunkt“ und im Laufe des Tages steigt dieser Wert immer mal wieder (nach den Mahlzeiten) an und sinkt dann wieder. Bei kranken Menschen sieht das anders aus. Gerade bei Diabetiker*innen steigt der Zuckerwert über Nacht an. Ein erhöhter Nüchternzucker ist die Folge. Somit wird der Wert nicht nur genutzt, um Diabetes zu entdecken, sondern auch um bei Diabetiker*innen zu entscheiden, ob die Medikation des Vortages ausreichend ist, oder ob nicht evtl. ein Langzeitinsulin zur Nacht appliziert werden sollte.
Präprandialer Zucker
Dies ist der routinemäßig gemessene Blutzuckerwert von Diabetiker:innen zur Einstellung der Insulin-Dosis vor einer Mahlzeit. Bei Nichtdiabetiker:innen liegen die präprandialen Blutzuckerwerte zwischen 60-100 mg/dl.
Postprandialer Zucker
Ein weiterer wichtiger Wert ist der postprandiale Blutzucker, der 1-2 Stunden nach einer Mahlzeit bestimmt wird. Bei normal funktionierendem Stoffwechsel steigt der Blutzucker 10-15 Minuten nach einer Mahlzeit bis zur Blutzuckerspitze bei etwa 1 Stunde an – abhängig von der Zusammensetzung der Nahrung. Anschließend sinkt der PPG-Wert (postprandiale Glukose) durch das ausgeschüttete Insulin wieder ab.
Bei Diabetiker*innen ist das Erreichen der Blutzuckerspitze stark abhängig von der Art des gespritzten Insulins sowie des Insulin-Kohlenhydrat Verhältnis (BE/KE Faktor) der Mahlzeit. Daher wird mittlerweile dem 2-Stunden-Glukosewert deutlich mehr Bedeutung, auch in Kombination mit dem HbA1c-Wert, geschenkt.
HbA1c-Wert
Der HbA1c-Wert stellt den Langzeitzucker dar. Gerne wird in diesem Zusammenhang von dem Blutzuckergedächtnis des Körpers gesprochen. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass dieser Wert den durchschnittlichen Blutzuckerwert der vergangenen zwei bis drei Monate aufzeigt.
OGTT
Der OGTT ist der „Zucker-Belastungstest“. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn es um die Früherkennung eines Typ-2-Diabetes geht. Wenn z.B. der Nüchternzucker Werte anzeigt, die zu hoch für eine*n Gesunde*n, aber noch zu niedrig für einen Typ-2-Diabetes sind, kann dieser Test helfen. Für diesen Test wird erst der Nüchternzucker der Betroffenen gemessen. Danach wird eine Zuckerlösung mit insgesamt 75 Gramm Zucker getrunken. Nach genau einer Stunde findet die erste Blutzuckerkontrolle statt und eine zweite nach einer weiteren Stunde. Während dieser Zeit darf der Patient/ die Patientin sich nicht körperlich anstrengen oder viel bewegen – das Warten im Wartezimmer mit einem Buch ist meist die einzige Option, da sich jede körperliche Betätigung auf den Glucosespiegel auswirkt. Sollten bei diesem Test bestimmte Grenzwerte über- oder unterschritten werden, spricht es für das Vorliegen eines Diabetes oder im besten Fall für einen gesunden Stoffwechsel ohne Krankheitscharakter.
Blutzuckerwerte und seine Normbereiche
Vieles haben Sie jetzt schon über die Blutzuckerwerte gelesen, aber was für Werte sind normal, und welche Werte sind zu hoch und müssen behandelt werde?
- Blutzucker normal: ein normaler Wert liegt bei unter 5,6 mmol/l oder 100 mg/dl. Auch nach einer zuckerhaltigen Kost bleibt der Zuckerwert unter 8,0 mmol/l oder 144 mg/dl.
- Blutzucker zu hoch: die Zuckerwerte liegen bei über 7,0 mmol/l. Nach der Mahlzeit steigen die Werte auf über 11,0 mmol/l oder 200 mg/dl. Bei derartigen Werten muss der Verdacht geäußert werden, dass ein Diabetes vorliegt.
Wie bei allem gilt auch bei den Blutzuckerwerten und der Diagnose eines Diabetes: Nicht ein Wert ist entscheidend, sondern auf die Summe zu hoher Werte und Fehlfunktionen im Körper kommt es an. Ihr*e Hausärzt*in oder Diabetolog*in wird sich einige Laborwerte und die Symptomatik anschauen und erst dann eine Diagnose stellen, die dann entsprechende therapeutische Konsequenzen mit sich führt.
Quellenangaben
- Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (2023). Verfügbar unter: Nationale Versorgungsleitlinien Typ-2-Diabetes.
- Gdanietz, I. (2016). Verfügbar unter: Postprandiale Glukose – warum der Blutzucker nach dem Essen so wichtig ist.
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2020). Verfügbar unter: Über- und Unterzuckerung bei Typ-2-Diabetes.
- Universitätspital Zürich (o. J.). Verfügbar unter: Diabetes.