Während Typ-1-Diabetes zwangsläufig mit Insulinverabreichung einhergeht kann bei einem Typ-2-Diabetes bereits die Umstellung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten weiterhelfen. Die wichtigsten Therapieansätze im Überblick.
Therapie bei Typ-1-Diabetes
Da bei diesem Diabetestyp die körpereigene Insulinproduktion stetig sinkt und schließlich ganz versagt, kommen Betroffene nicht um eine Insulintherapie rum. Eine Einnahme als Tablette oder in flüssiger Form ist nicht möglich, da das Insulin von der Magensäure zersetzt würde. Aus diesem Grund wird das Insulin in das Unterfettgewebe (subkutan = s.c.) gespritzt. Problematisch kann dabei das Auftreten von Unterzuckerungen sein, wenn die verabreichte Insulindosis nicht passend auf die Nahrungsaufnahme abgestimmt ist.
Therapie bei Typ-2-Diabetes
Im Gegensatz zum Typ 1 lässt die Insulinproduktion bei Typ-2-Erkrankungen deutlich langsamer nach. Durch Übergewicht bilden sich Resistenzen gegen Insulin, welche das Problem der nicht ausreichenden Insulinproduktion weiter verschärfen.
Eine Umstellung der Ernährung und mehr Bewegung kann insbesondere der Insulinresistenz entgegenwirken. Bereits eine Gewichtsreduktion von zehn Kilogramm kann bei der Hälfte der Betroffenen den Nüchternblutzucker, einen typischen Vergleichswert, wieder auf das Niveau einer gesunden Person reduzieren. Diese Erkenntnis legt Betroffenen nahe, den Lebensstil umfassend zu ändern, was jedoch einer sehr hohen Motivation bedarf. Nur ein geringer Teil der Betroffenen ist tatsächlich in der Lage, diese Motivation aufzubringen.
Medikamente gegen Diabetes – Antidiabetika
Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung oder bei mangelndem Erfolg der Bewegungs- und Ernährungsumstellung werden Typ 2-Erkrankungen auch mit Medikamenten behandelt. Studien belegen, dass eine frühe Behandlung mit Medikamenten die Bildung von Insulinresistenzen ebenfalls verlangsamen oder verhindern kann.
Orale Antidiabetika, also Tabletten gegen Diabetes, werden in zwei Hauptgruppen unterteilt:
Antidiabetika mit Wirkung auf die Betazellen:
Sie unterstützen die Insulinfreisetzung aus den Betazellen der Bauchspeicheldrüse.
Hierzu gehören die Sulfonylharnstoffe, Glinide und DPP-4-Hemmer (Gliptine).
Antidiabetika ohne Wirkung auf die Betazellen:
Sie beeinflussen nicht die Insulinausschüttung sondern greifen anderweitig in den Zuckerstoffwechsel ein.
Zu dieser Gruppe zählen Thiazolidine (Glitazine), Alpha-Glukosidase-Hemmer, SGLT-2-Hemmer, Gliflozine und das am häufigsten eingesetzte Medikament Metformin.
Chronologisch kann eine typische Diabetestherapie für Typ 2-Erkrankte wie folgt ablaufen:
- Phase 1: Stärkung der Motivation zur Lebensstiländerung durch Schulungen, Ernährungstherapie und -beratung sowie Bewegungssteigerung. Dauer: ca. 3-6 Monate.
- Phase 2: Bei ausbleibendem oder nicht ausreichendem Erfolg der Maßnahmen aus Phase 1 wird zusätzlich mit einer medikamentösen Behandlung, in der Regel mit Metformin, begonnen. Durch diese Therapie werden die Insulinresistenzen in ihrer Wirkung geschwächt oder sogar ganz abgebaut.
- Phase 3: Wenn nach weiteren 3-6 Monaten kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt wird, erfolgt eine kombinierte Therapie aus Metformin und Insulin oder einem wirktechnischem Äquivalent.
Quellenangaben
- Das Diabetesinformationsportal (o. J.). Verfügbar unter: Diabetes Typ 2: Behandlung.
- Das Diabetesinformationsportal (o. J.). Verfügbar unter: Diabetes Typ 1: Behandlung.