Die Haare werden lichter, es bilden sich kahle Stellen an Schläfen und Hinterkopf: Haarausfall! Nicht selten belastet das die Psyche der Betroffenen. Was kann gegen Haarausfall getan werden? Mondosano hat für Sie die vielversprechendsten Therapien zusammengefasst.
Die Hälfte aller 20- bis 30-Jährigen leidet an erblich bedingtem Haarausfall. Hinzu kommen diejenigen, bei denen durch Stress, hormonelle Veränderungen und weitere Ursachen die Haare lichter werden. Fallen täglich mehr als 100 Haare aus wird das sichtbar und kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinflussen. Das muss man zum Glück nicht einfach so hinnehmen. Für die Therapie des Haarausfalls stehen verschiedenste Möglichkeiten zur Verfügung.
Wie wird Haarausfall diagnostiziert?
Erst wer täglich mehr als 100 Haare verliert, leidet an Haarausfall. Da unsere Haare ständig ersetzt werden, ist ein Verlust von bis zu 100 Haaren pro Tag normal und nicht einmal sichtbar. Besteht der Verdacht mehr Haare zu verlieren, untersucht ein Dermatologe (Hautarzt), ob Haarausfall vorliegt.
Dafür untersucht er zunächst Haardichte, Ausfallmuster und Kopfhaut sowie die gesamte Körperbehaarung und die Nägel. Er fragt nach dem allgemeinen Gesundheitszustand, ob Haarausfall in der Familie vorkommt und ob Medikamente eingenommen werden. Anschließend führt er verschiedene Tests durch:
Zugtest
Überdurchschnittlich viele Haare lassen sich leicht ziehen (mehr als 10%).
Labor
Bei entsprechendem Verdacht: Abstrich der Kopfhaut auf Bakterien oder Pilze. Zusätzlich wird ein kleines Blutbild gemacht, der Eisenwert und die Schilddrüsenhormone gemessen.
Kopfhautbiopsie
Entnahme einer Gewebeprobe der Kopfhaut. Wird nur bei vernarbenden Kopfhauterkrankungen durchgeführt.
Trichogramm
Quantitative und qualitative Beurteilung der Haarwurzeln, insbesondere der jeweiligen Zyklusphasen. So lassen sich Art und Schwere des Haarausfalls erkennen und das Ausfallverhalten der nächsten Monate vorhersagen.
Was kann man gegen Haarausfall tun?
Wurde Haarausfall diagnostiziert, gibt es verschiedene Möglichkeiten ihn zu bekämpfen:
I. Äußerliche Anwendung / Topisch
Minoxidil
- Wirkung: Der Kaliumkanalöffner steigert die Durchblutung der Kopfhaut. Laut verschiedener Studien kann so der Haarausfall in 80 bis 90% der Fälle gestoppt werden. Bei 80% wachsen sogar neue Haare nach, die Haardichte nimmt also zu.
- Nebenwirkung: Es kann zu lokalen Irritationen der Kopfhaut mit Schuppung, Rötung und Juckreiz sowie zu vermehrter Körperbehaarung kommen.
Kosmetische Mittel
- Ohne wissenschaftlich nachgewiesene Wirkung.
Ethanolische Wirkstoffe
- Haarbodenmassage mit ethanolischen Wirkstoffen zur Durchblutungsförderung.
Hormonelle Wirkstoffe
- Können bei erblich bedingtem Haarausfall (androgenetischer Alopezie) den Haarausfall hemmen, da hier eine hormonelle Ursache zugrunde liegt.
II. Zum Einnehmen bzw. Oral
Finasterid
- Wirkung: Beeinflusst den Testosteronhaushalt in der Kopfhaut positiv und stoppt so in 80 bis 90% der Fälle den Haarausfall. Zur Haarverdichtung kommt es bei 50 bis 60%.
- Nebenwirkung: In seltenen Fällen kommt es zu einem reversiblen Libidoverlust und erektiler Dysfunktion.
Dutasterid
- Wirkt wie Finasterid, aber stärker. Allerdings ist dieser Wirkstoff wegen häufiger und starker Nebenwirkungen, wie erektiler Dysfunktion und Verweiblichung in Deutschland derzeit nicht zugelassen.
Antiandrogene
- Z. B. Cyproteronacetat, Chlormadinonacetat und Dienogest sind hormonelle Präparate. Sie werden zwar empfohlen, der endgültige wissenschaftliche Wirksamkeitsnachweis ist aber noch ausstehend.
Vitamine & Spurenelemente
- Über die Wirkung von Vitaminen und Spurenelementen gegen Haarausfall gibt es bisher zu wenig valide Daten. Z. B. gilt Eisenmangel als Auslöser für diffusen Haarausfall.
III. Lokale Injektion (Mesotherapie)
Wirkstoffe wie Finasterid können unter die obere Schicht der Kopfhaut gespritzt werden. Das führt nachweislich zu einem Aufhalten des Haarausfalls und häufig auch zur Zunahme der Haardichte.
IV. Haartransplantation
Bei erblich bedingtem Haarausfall (androgenetischer Allopezie) sind die Haare am Hinterkopf nicht betroffen. Aus dem Grund können sie auf die betroffenen Stellen transplantiert werden, sie werden auch an der neuen Stelle nicht vom erblich bedingten Haarausfall betroffen sein. So kann sich das Erscheinungsbild deutlich verbessern. Allerdings ist es technisch anspruchsvoll die neue Stirn-Haar-Grenze zu erschaffen, schließlich soll sie natürlich aussehen.
Wie funktioniert die Haartransplantation?
Am Hinterkopf wird ein behaarter Hautstreifen entnommen. Hier wachsen die Haare später nach. An der Empfängerstelle werden kleine Kanäle in die Kopfhaut gebohrt, in die jeweils 4 bis 7 Haare des entnommen Haarstreifens eingesetzt werden. So werden pro Sitzung etwa 1.500 Haare transplantiert.
V. Lebensstil:
Ein ungesunder Lebensstill kann zu diffusem Haarausfall führen, also sollten Sie folgende Punkte in Ihrem Alltag beachten:
- Stress vermeiden.
- Ausgewogen ernähren, keine einseitigen Diäten!
- Schonende Haarwäsche alle 5-7 Tage. Nach dem Sport genügt waschen mit reinem Wasser und zwar erst warm, dann kalt.
- Gegebenenfalls Medikamente umstellen, sofern diese die Ursache für den Haarausfall darstellen.
Das Problem Haarausfall betrifft viele Menschen und teilweise auch schon Kinder, deren Lebensqualität dadurch teils erheblich eingeschränkt ist. Deswegen werden stets neue, effektivere Behandlungsmethoden erforscht, um dem Haarausfall die Stirn bieten zu können.
Quellenangaben
- Raab, W. (2012). Haarerkrankungen in der dermatologischen Praxis. Berlin Heidelberg: Springer.
- Zenker, S. (2017). Haarausfall. Update zu Diagnostik und Therapie. Ästhetische Dermatologie und Kosmetologie, 3 (2017), S. 30-38.