Vermutlich haben Sie das unregelmäßige Rumpeln in Ihrem Brustkorb schon mehr als einmal im Leben verspürt. Was sich anfühlt, als würde das Herz stolpern oder kurz aussetzen, nennt sich Extrasystole und ist eine Art der Herzrhythmusstörung – die jedoch in den meisten Fällen harmlos ist.
Mondosano erklärt, woher diese Extraherzschläge kommen, wie Sie diese erkennen können, ob sie gutartig oder gefährlich sind und in welchen Fällen eine Behandlung sinnvoll ist.
Was sind Extrasystolen und welche Ursachen haben sie?
Als Extrasystolen werden vorzeitig ausgelöste “Extraherzschläge” bezeichnet, die unabhängig vom regulären Herzschlag auftreten. Diese zusätzlichen Schläge werden meistens als Stolpern oder kurze Aussetzer wahrgenommen. Je nachdem, wo im Herzen die Extrasystole entsteht, spricht man entweder von einer
- supraventrikulären Extrasystole (SVES) = Auslösung im Vorhof oder
- ventrikulären Extrasystole (VES) = Auslösung in der Herzkammer
Im Allgemeinen gelten Extrasystolen aus den Vorhöfen als ungefährlich, während bei den ventrikulären Extrasystolen eine Klärung der Ursachen beim Facharzt/ bei der Fachärztin erfolgen sollte.
Ursachen für diese Extraherzschläge sind bei Gesunden oftmals Stress, Müdigkeit, Schlafmangel, Alkohol- oder Kaffeekonsum oder starke Symptome wie Trauer, Wut oder Freude. Aber auch ein Kalium- oder Magnesiummangel, Bluthochdruck, Schilddrüsenerkrankungen oder bestimmte Herzerkrankungen können dahinter stecken.
Oben genannte Auslöser führen dann zu einer Überreizung des Nervensystems, wodurch das Herz stärker stimuliert wird – und darauf mit einem zusätzlichen Herzschlag reagiert.
Symptome einer Extrasystole
Wer mit der Arbeit beschäftigt ist oder Sport treibt, bemerkt die zusätzlichen Herzschläge oftmals gar nicht.
In ruhigen Momenten hingegen können wir unseren Körper gründlicher beobachten – weshalb die Extrasystolen dann auch deutlicher spürbar sind. Und zwar entweder als leichtes Herzstolpern oder durch einen kleinen Herzaussetzer nach einem besonders starken Herzschlag. Dieser entsteht dadurch, dass sich die Herzkammer nach einer kleinen Pause stärker mit Blut füllt.
Extrasystolen erkennen: Nur ein Besuch beim Arzt/ bei der Ärztin kann zuverlässige Ergebnisse liefern
Die meisten Menschen kennen ihren Körper sehr gut und leben bereits lange mit den unregelmäßigen Extraherzschlägen. Treten diese jedoch gehäuft oder in ungewohnter Form auf, kommen weitere Symptome wie Ohnmacht oder Schwindel hinzu. Werden die Extrasystolen zunehmend zur Belastung, sollte diese bei einem Internisten/ einer Internistin oder Kardiologen/ Kardiologing abklären.
Nicht nur, um sich zu beruhigen und das belastende Angstgefühl, das mit den Extrasystolen einhergehen kann, loszuwerden, sondern auch, um Erkrankungen des Herzens auszuschließen.
Mithilfe eines EKGs (Elektrokardiogramm), für das dem Patienten/ der Patientin Elektroden auf den Brustkorb geklebt werden, lässt sich herausfinden, ob das Herz störungsfrei arbeitet. Diese Untersuchung ist völlig schmerzfrei und ungefährlich.
Neben der Untersuchung in der Arztpraxis, die oft nicht länger als wenige Minuten dauert, gibt es auch die Möglichkeit, die Herzströme in Form eines Langzeit-EKGs über einen Zeitraum von 24 Stunden oder länger zu messen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch wirklich Extraherzschläge aufgezeichnet werden.
Sind Extrasystolen gefährlich?
In den meisten Fällen findet der Facharzt/ die Fachärztin keine Ursache für die Extraherzschläge. Dann wird von gutartigen idiopathischen Extrasystolen gesprochen. Problematisch wird es dann, wenn den Extraschlägen eine Herzerkrankung zugrunde liegt.
Das können nicht nur Erkrankungen der Herzklappe oder ein sehr langsamer Herzschlag (Bradykardie) sein, sondern auch die Folgen von abgestorbenem und vernarbtem Herzmuskelgewebe nach einem Herzinfarkten oder einer Herzmuskelentzündungen. An den daraus resultierenden Narben werden die elektrischen Impulse des Herzens fehlgeleitet und können so den normalen Herzrhythmus stören und zu Extrasystolen führen.
Extrasystole: Behandlung abhängig von Ursachen
Liegen keine Grunderkrankungen des Herzens vor, bedürfen Extrasystolen normalerweise keiner Behandlung und bereits eine Reduzierung von möglichen Auslösern wie Alkohol oder Stress führt zu einer Verbesserung der Symptome. Liegt die Ursache in einem Magnesium- oder Kaliummangel, kann schon eine Umstellung der Ernährung die Symptome lindern. Auch an eine Einnahme entsprechender Magnesium- oder Kaliumpräparate ist zu denken.
Fühlen sich Betroffene jedoch im Alltag stark beeinträchtigt vom Herzstolpern, kann die Einnahme von Betablockern den Herzrhythmus stabilisieren.
Sprechen Betroffene nicht auf eine medikamentöse Therapie an oder treten die Extrasystolen stark gehäuft auf, kann mithilfe einer Katheterablation der Bereich im Herzen verödet werden, der für die Extraschläge verantwortlich ist. Dafür wird ein Katheter mit Elektroden durch die Leistenvene eingeführt und durch ein Blutgefäß bis in die Stelle geschoben, an der der zusätzliche Herzschlag ausgelöst wird. Durch Hochfrequenzstrom wird dieser Bereich dann verödet.
Quellenangaben
- Deutsche Herzstiftung (o. J.). Verfügbar unter: Herzstolpern/ Extrasystolen: „Haben Sie einen Rat für mich?“.
- Deutsche Herzstiftung (o.J.). Verfügbar unter: Extrasystolen sind häufig harmlos.
- Weiß, Prof. Dr. med. C. (o. J.). Verfügbar unter: Extrasystolen.