Fachleute schätzen, dass mindestens 37 von 100 Krebserkrankungen vermieden werden könnten, wenn alle Menschen die bekannten Krebsrisikofaktoren meiden würden. Dazu zählen ungesunde Lebensgewohnheiten, Krankheitserreger, vor denen man sich schützen kann, und Umweltfaktoren.
Wir stellen Ihnen die typischen Risikofaktoren für Krebs vor.
Kurzübersicht: Krebs Risikofaktoren
- Krebs entsteht, wenn sich Zellen im Körper unkontrolliert teilen und vermehren.
- Häufig tragen mehrere Risikofaktoren dazu bei, dass Krebs entsteht. Manche davon sind vermeidbar, andere nicht.
- Zu den vermeidbaren Risikofaktoren zählen Rauchen, Alkohol, ungesunde Ernährung, Übergewicht und Adipositas, Bewegungsmangel, Infektionen und Umwelteinflüsse wie UV-Licht und Schadstoffe.
- Die genetische Veranlagung ist ein Risikofaktor, der sich nicht vermeiden lässt.
Wie entsteht Krebs?
Normalerweise wachsen und teilen sich Zellen im Körper auf geordnete Weise. Wenn Zellen alt oder beschädigt sind, sterben sie ab und neue Zellen treten an ihre Stelle. Krebs kann entstehen, wenn dieser Prozess gestört ist. Das passiert, wenn das Erbgut (DNA) der Zellen bei der Teilung zufällig verändert wird und die Zellen sich daraufhin unkontrolliert vermehren.
Jeden Tag gibt es Milliarden Zellteilungen im Körper. Mutationen, also Veränderungen im Erbgut, kommen dabei häufig vor. Das bedeutet allerdings noch nicht, dass auch eine Erkrankung entsteht. Viele der frisch entstandenen Krebszellen unterscheiden sich deutlich von normalen Körperzellen. Sie werden von unserem Immunsystem sofort erkannt und vernichtet.
Leider funktioniert das Immunsystem nicht immer zuverlässig. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wissen: Das Immunsystem setzt häufiger aus, wenn es beispielsweise durch wenig körperliche Bewegung, krankhaftem Übergewicht oder die natürliche Alterung geschwächt ist.
Wenn das Immunsystem die Krebszellen nicht abtötet, können die Veränderungen in der Zell-DNA dazu führen, dass Krebszellen unkontrolliert wachsen und sich nicht mehr wie gesunde Zellen verhalten. Statt abzusterben, sammeln sich diese Krebszellen an und bilden einen Tumor.
Risikofaktoren für Krebs
Wichtig zu wissen: Krebs entwickelt sich meistens nicht aufgrund eines einzelnen Faktors oder eines bestimmten Verhaltens. Häufig tragen mehrere Faktoren dazu bei, dass Krebs entsteht. Bei einem einzelnen Menschen gibt es deshalb in der Regel nicht den einen Auslöser für die Erkrankung, den man herausfinden könnte.
Fachleute kennen verschiedene Faktoren, die das Krebsrisiko erhöhen. Manche davon sind vermeidbar, andere nicht.
Vermeidbare Risikofaktoren für Krebs
- Rauchen:
Rauchen ist einer der größten Risikofaktoren für Krebs, insbesondere für Lungenkrebs. Zigarettenrauch enthält viele krebserregende Chemikalien, die die DNA in den Zellen schädigen können.
- Alkohol:
Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu verschiedenen Krebsarten wie Leber-, Brust- und Darmkrebs führen. Alkohol schädigt die Zellen direkt und kann Entzündungen fördern, die zur Krebsentwicklung beitragen.
- Ungesunde Ernährung:
Eine Ernährung, die reich an verarbeiteten Lebensmitteln, rotem Fleisch und Zucker ist, kann das Krebsrisiko erhöhen. Eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten kann hingegen das Risiko senken.
- Bewegungsmangel:
Mangelnde körperliche Aktivität ist ein weiterer Risikofaktor. Regelmäßige Bewegung kann helfen, das Risiko für verschiedene Krebsarten, einschließlich Brust- und Darmkrebs, zu senken .
- Übergewicht und Adipositas:
Übergewicht erhöht das Risiko für viele Krebsarten, darunter Brust-, Darm-, Gebärmutter- und Speiseröhrenkrebs. Fettgewebe produziert Hormone, die das Zellwachstum beeinflussen und Entzündungen fördern können.
- UV-Strahlung:
Wer sich übermäßig der Sonne aussetzt oder ins Solarium geht, erhöht das Risiko für Hautkrebs. UV-Strahlen können die DNA in Hautzellen direkt schädigen.
- Infektionen:
Bestimmte Viren und Bakterien können Krebs verursachen. Beispielsweise können HPV (Humane Papillomviren) Gebärmutterhalskrebs auslösen, und Hepatitis-B- und -C-Viren können Leberkrebs verursachen.
- Umweltfaktoren und Schadstoffe:
Der Kontakt mit bestimmten Chemikalien und Schadstoffen kann ebenfalls das Krebsrisiko erhöhen. Dazu gehören Asbest, einige Pestizide und Industriechemikalien.
Nicht vermeidbare Risikofaktoren für Krebs
Krebs kann aber auch Ursachen haben, auf die wir keinen Einfluss haben. Deshalb können auch Menschen, die sehr gesund leben, an Krebs erkranken.
- Zufall
Fehler am Erbmaterial, die zu Krebs führen können, entstehen häufig zufällig: Bei normalen Vorgängen in der Zelle oder bei der Zellteilung. Der Zufall spielt eine große Rolle bei der Krebsentstehung. Deshalb lässt sich nicht vorhersagen, wer in seinem Leben mal Krebs bekommen wird und wer nicht.
- Genetische Veranlagung:
In einigen Fällen kann Krebs vererbt werden. Wenn nahe Verwandte an bestimmten Krebsarten erkrankt sind, kann das Ihr eigenes Risiko erhöhen. Fachleute schätzen, dass etwa 5 bis 10 von 100 Krebserkrankungen aufgrund einer erblichen Veranlagung entstehen.
Quellen
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