Schuppenflechte verläuft bei jedem anders, deswegen gibt es auch zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten. Was eignet sich für wen? Mondosano hat Ihnen einen Überblick zusammengestellt.
Schuppenflechte ist bislang leider nicht heilbar. Für die Behandlung stehen aber verschiedene Therapiemöglichkeiten zur Verfügung – von Cremes und Salben über Tabletten bis zur Umstellung des Lebensstils.
Die Behandlung einer Schuppenflechte verfolgt verschiedene Ziele:
- Linderung/ Abheilung der Symptome
- Verkürzung des akuten Schubs
- Vermeiden neuer Schübe
Mit welchen Behandlungsmethoden diese Ziele erreicht werden sollen, haben wir für Sie zusammengefasst.
Äußerliche Behandlung von Schuppenflechte
Hautpflege ist die Grundlage der Psoriasis Behandlung
Als Behandlungsgrundlage oder -ergänzung spielt die richtige Hautpflege eine große Rolle:
- Rückfettende, pflegende Cremes, Salben und Lotionen stärken die Barrierefunktion der Haut und ihre Abwehrfähigkeit, sodass symptomfreie Phasen verlängert werden können.
- Harnsäure (Urea) bindet die Feuchtigkeit in der Haut und ist deswegen besonders zur Behandlung von Psoriasis mit sehr trockener und schuppender Haut geeignet. Harnsäure wird allerdings nicht von jedem vertragen, sodass entsprechende Cremes erst ab dem 5. Lebensjahr empfohlen werden.
- Nicht nur Cremes, sondern auch Shampoo und ähnliches müssen parfümfrei und pH-Hautneutral sein.
- Um die Schuppen abzulösen helfen Bäder und Salbenverbände mit Salicylsäure, Harnstoff oder Milchsäure.
Salben zur Behandlung von Schuppenflechte
Reicht die richtige Hautpflege zur Behandlung der Schuppenflechte nicht aus, kommen Salben mit verschiedenen Wirkstoffen infrage:
- Kortison bekämpft die Entzündung sehr wirksam. Langfristig eingesetzt kann die Haut aber dünner und infektionsanfälliger werden. Spätestens nach 6 Wochen sollte deshalb eine Therapiepause eingelegt werden.
- Dithranol hemmt den Entzündungsprozess und das übermäßige Zellwachstum, kann aber auch Hautirritationen verursachen und abfärben.
- Die von Vitamin D abgeleiteten Wirkstoffe Calcipotriol, Tacalcitol, Calcitrio wirken entzündungshemmend.
Medikamentöse Behandlung der Schuppenflechte
Bei einem mittleren bis schweren Verlauf der Schuppenflechte, wenn mehr als 10% der Körperoberfläche betroffen sind, werden bestimmte Medikamente zum Einnehmen verordnet. Diese werden fast immer mit einer Salben- und/ oder Phototherapie kombiniert. Kortison sollte dabei vermieden werden. Es unterdrückt zwar zunächst die Schuppenflechte, wird die Dosis aber anschließend verringert oder das Kortison abgesetzt kommt es meist zu einem Rückfall, der oft schwerer als der Ausgangszustand ist.
1. Vitamin-A-Abkömmlinge/ Retinoide
- Wirkung: Normalisierung des Zellwachstums, Beschleunigung der Abschuppung und Entzündungshemmung
- Wirkungseintritt: Nach 4 bis 8 Wochen
- Nebenwirkungen: Dünne, gereizte Haut, Juckreiz, Störungen des Magen-Darm-Traktes und der Leber sowie weitere mögliche Nebenwirkungen. Retinoide sind für Frauen im gebärfähigen Alter nicht zugelassen.
- Wirkstoffe: Z. B. Acitretin, Isotretinoin, Retinol
2. Immunsuppressiva
- Wirkung: Sie unterdrücken das Immunsystem, hemmen dadurch die Entzündung und beugen langfristig Schüben vor.
- Wirkungseintritt: Erst nach Wochen oder Monaten
- Nebenwirkungen: Je nach Dosis besteht eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen. Langfristig können sie Nieren, Leber und Magen-Darm-Trakt schädigen.
- Wirkstoffe: Z. B. Methotrexat (MTX), Ciclosporin, Fumarsäureester (Fumaderm)
3. Biologika
Biologika bilden eine relativ neue Medikamentengruppe. Es sind biotechnologisch hergestellte Proteine, die bei schwerer bis mittelschwerer Schuppenflechte eingesetzt werden können.
- Wirkung: Richten sich gegen die Entzündungsbotenstoffe und die entzündungsfördernden Zellen des Immunsystems und wirken somit sehr zielgerichtet gegen den Entzündungsprozess.
- Wirkungseintritt: Innerhalb weniger Wochen
- Nebenwirkungen und Nachteile: Der Körper ist anfälliger für Infektionen und Langzeitfolgen sind bislang nicht ausreichend erforscht. Die Verabreichung kann nur als Spritze oder Infusion erfolgen. Zudem sind sie sehr teuer. Aus diesen Gründen werden Sie nur dann eingesetzt, wenn andere Medikamente nicht wirken oder nicht vertragen werden.
- Wirkstoffe: Z. B. Etanercept, Adalimumab, Infliximab, Ustekinumab
Licht- und Phototherapie gegen Psoriasis
Sonne lindert bei vielen von Schuppenflechte-Betroffenen die Beschwerden. Ein Sonnenbad kann also helfen die Schuppenflechte zu behandeln. Dabei sollte ein Sonnenbrand unbedingt vermieden werden, weil sich dadurch die Symptome drastisch verschlimmern können. Das Sonnenlicht kann von UV-Licht mit einer bestimmten Wellenlänge nachgeahmt und so für die Behandlung der Schuppenflechte genutzt werden. Solche UV-Licht-Therapien werden häufig mit Wasserbädern mit einem Salzgehalt von 15-30% kombiniert. Das Salz löst die Schuppen und das UV-Licht normalisiert die Zellteilung. Die gleichen Bedingungen herrschen übrigens im Toten Meer. Die Wirkung der Phototherapie hält leider nicht langfristig an. Ein Besuch im Solarium hilft übrigens nicht, weil das dortige UV-Licht eine andere Wellenlänge hat.
Durch bestimmte Tabletten, Cremes oder Badezusätze kann die UV-Therapie verstärkt werden, da sie die Haut lichtempfindlicher machen. Dadurch besteht aber auch eine erhöhte Hautkrebsgefahr. Deshalb ist es wichtig, die Dauer und Dosis der Behandlung in einem UV-Pass zu dokumentieren.
Lasertherapie
Eine Lasertherapie eignet sich besonders für Die Behandlung hartnäckiger Schuppenflechten. Dabei werden hohe Lichtmengen auf eine kleine Fläche konzentriert, z. B. auf Ellenbogen oder Knie, wodurch eine intensive Wirkung entfaltet wird. Allerdings ist diese Behandlungsmethode aufwändiger und kostspieliger als die klassische Lichttherapie und wird nicht von den Krankenkassen bezahlt.
Alternative Behandlungsmöglichkeiten
Viele Psoriatiker schwören auf alternative Behandlungsmethoden, wie Homöopathie oder Silymarin. Letzteres ist ein Präparat aus der Mariendistel, welches die Leber reinigen und sich dadurch positiv auf die Haut auswirken soll. Die Wirksamkeit dieser Psoriasis-Behandlungen konnte bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden.
Wie kann ich selbst die Schuppenflechte beeinflussen?
Der persönliche Lebensstil spielt eine große Rolle für die Schuppenflechte – sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung. Deswegen sollten Sie die folgenden 3 Punkte in Ihrem Alltag berücksichtigen:
1. Seelische Ruhe
Trotz der teilweise quälenden Symptome und der Nebenwirkungen der Medikamente, empfinden Betroffene einen anderen Faktor als am meisten belastend: Die Stigmatisierung. Obwohl die Hautveränderungen nicht ansteckend sind, schrecken sie viele Menschen ab. Das kann für die Betroffenen schwerwiegende Folgen haben, da der psychische Stress die Symptome verschlimmern kann – ein Teufelskreislauf entsteht. So kann es passieren, dass Betroffene unter sozialer Isolation, Depressionen, Alkoholproblemen und Problemen in der Partnerschaft leiden. In dem Fall ist eine Psychoanalyse, Verhaltenstherapie, Entspannungsmethode oder Selbsthilfegruppe ein wichtiger Pfeiler der Psoriasis-Behandlung.
2. Die richtige Ernährung
Um die Psoriasis-Behandlung zu unterstützen, gibt es folgende Ernährungsempfehlungen: Meiden Sie Fleisch, Milchprodukte und Eier. Denn diese Lebensmittel enthalten Arachidonsäure, welche die Entzündung fördert. Je mehr tierisches Fett in einem Produkt steckt, desto mehr Arachidonsäure enthält es. Da es schwierig ist tierische Produkte komplett zu meiden, sollten Sie wenigstens auf mageres Fleisch und fettarme Milchprodukte zurückgreifen. Bestimmte Öle können die Arachidonsäure verdrängen und somit gegen die Entzündung wirken. Dazu gehören Fisch-, Lein-, Raps-, Weizenkeim-, Soja- und Walnussöl. Wählen Sie außerdem bei Nudeln, Reis und Brot stets die Vollkornvariante. Mit diesen Tipps können Sie Ihre Schuppenflechte-Behandlung optimal unterstützen.
3. Ein gesunder Lebensstil
Neben der richtigen Ernährung kommt es auch auf ausreichend Bewegung an. Denn Normalgewicht stärkt Körper und Geist und macht Sie widerstandsfähiger gegen Schübe. Dazu gehört auch Alkohol und Nikotin zu widerstehen. Raucher*innen haben nicht nur ein erhöhtes Risiko an Psoriasis zu erkranken, bei ihnen verläuft die Erkrankung auch schwerer.
Quellenangaben
- Altmeyer, Prof. Dr. med. P., Bacharach-Buhles, Prof. Dr. med. M. (2019). Verfügbar unter: Retinoide.
- Fritsch, P.; Schwarz, T. (2018). Dermatologie Venerologie. 3. Auflage, Berlin: Springer, S. 362 ff.
- Müller, K. (2007). Verfügbar unter: Moderne Behandlungsstrategien der Psoriasis.
- Psoriasis Forschungs- und Behandlungs-Centrum Charité – Universitätsmedizin Berlin (2023). Therapie.