Klinische Studien bringen uns nicht nur neue Medikamente. Manchmal stellt sich heraus, dass ein wirksames Medikament mehr kann, als anfangs vermutet. So auch Secukinumab!
Secukinumab ist ein sogenanntes Biologikum (monoklonaler Antikörper), das ursprünglich zur Behandlung der Hauterkrankung Schuppenflechte (Psoriasis) entwickelt wurde. Biologika richten sich gegen bestimmte entzündungsfördernde Proteine und werden in regelmäßigen Abständen per Spritze oder Infusion verabreicht. Secukinumab hemmt bei Schuppenflechte die Entzündungsreaktion in der Haut und lindert somit die Symptome.
Als 2015 zwei klinische Studien belegten, dass es auch die Symptome von Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans) wirkungsvoll bekämpft, wurde die Zulassung des Biologikums auf diese Erkrankung erweitert.
Was ist Morbus Bechterew?
Morbus Bechterew ist eine chronisch entzündliche Erkrankung aus dem rheumatischen Formenkreis. Dabei entzünden sich die Gelenke zwischen den Wirbeln, den Kreuz-Darmbein-Gelenken sowie zwischen Rippen und Wirbeln, was entsprechende Schmerzen auslöst. Die Entzündung kann außerdem zur Verknöcherung führen. Im schlimmsten Fall versteift dadurch die Wirbelsäule in zunehmend gebeugter Haltung und der Brustkorb wird starr, was die Atmung erschwert. Die Symptome treten schubweise und bei jedem unterschiedlich stark auf. Sie können von Fieber und einem starken Krankheitsgefühl begleitet werden.
Die beiden wichtigsten Pfeiler der Therapie sind die Krankengymnastik, um die Beweglichkeit zu erhalten sowie die medikamentöse Therapie. Mittel der Wahl sind sogenannte NSARs, also nicht-steroidale Antirheumatika. Das sind schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente, die kein Kortison enthalten. Diese Medikamente schlagen jedoch nicht immer ausreichend an oder werden teilweise nicht vertragen. Das macht die Behandlung von Morbus Bechterew schwierig. Heilbar ist die Erkrankung nicht. Secukinumab weckt jedoch neue Hoffnung auf Linderung.
Wie wirkt Secukinumab?
Secukinumab richtet sich gegen bestimmte Zellen des Immunsystems, nämlich gegen das Interleukin-17A. Interleukine sind Proteine, die an Autoimmunreaktionen beteiligt sind und somit entzündungsfördernd wirken. Secukinumab hemmt also diese Entzündungsförderung.
Das Biologikum eignet sich für Betroffene mit einer hohen Krankheitsaktivität, bei denen die medikamentöse Standardtherapie nicht ausreichend wirksam ist.
Secukinumab ist zwar bereits seit November 2015 unter dem Namen Cosentyx für Morbus Bechterew zugelassen, aktuell werden dennoch weitere Studien durchgeführt. Dabei geht es darum, zusätzliche Erkenntnisse über das Medikament zu gewinnen, z. B. inwiefern es ähnlichen Wirkstoffen in der Behandlung der entzündlich-rheumatischen Erkrankung überlegen ist.
Quellenangaben
- Ärzteblatt (2015). Verfügbar unter: Secukinumab: Psoriasismittel wirkt bei Spondylitis ankylosans.
- Baeten, D., et al. (2015). Secukinumab, an Interleukin-17A Inhibitor, in Ankylosing Spondylitis. New England Journal of Medicine (373), S. 2534-2548.
- DVMB – Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e. V. Bundesverband (o. J.). Verfügbar unter: Individuelle Therapie.