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Atemnot (Dyspnoe): Entstehung, Symptome und schnelle Hilfe

Ratgeber aus der Kategorie Asthma | Bronchiektasen | COPD

Atemnot ist häufig das Leitsymptom verschiedener Erkrankungen. Typischerweise tritt es bei Asthma und bei einer Herzinsuffizienz auf. Doch wodurch entsteht Dyspnoe und was können Sie dagegen tun? Mondosano klärt auf.

Atemnot: Die häufigsten Gründe für Dyspnoe

Machen wir intensiven Ausdauersport, gehen schnell spazieren oder erklimmen steile Treppenstufen, ist es ganz normal, dass wir außer Atem geraten – Bewegung wirkt sich sogar positiv auf unsere Gesundheit aus. Schließlich fordert die intensive Aktivität das Herz-Kreislauf-System und stärkt die Atemmuskulatur. Beschleunigt sich jedoch der Atem über das normale Maß hinaus und führt bereits eine geringe Belastung zu Luftnot, kann eine Erkrankung dahinterstecken. Und diese kann wiederum lebensbedrohlich werden. Darum sollten Sie häufig auftretende Atemnot immer ärztlich abklären lassen.

Folgende Erkrankungen können eine Atemnot auslösen:

  • Erkrankungen der Atemwege und Lunge: z.B. COPD oder Asthma
  • Herz: z.B. Herzinsuffizienz, Angina pectoris, Herzinfarkt
  • Atemnot als Reaktion auf Allergien
  • Stress und psychische Belastungen: Beschleunigte Atmung bis zur Hyperventilation
  • Infektionskrankheiten wie Keuchhusten oder eine Lungenentzündung
  • Neurologische Erkrankungen: Lähmung der Atemmuskulatur
  • Vergiftungen: z.B. Überdosierung von Opiaten (Morphium)
  • Blutarmut
  • Verformungen des Brustkorbs, Rippenbrüche

Wie entsteht Atemnot?

Bei Lungenerkrankungen wie COPD und Asthma führt ein Prozessaus vier Mechanismen zu Dyspnoe. Dieser beruht auf einer Entzündungsreaktion, die durch eingeatmete Schadstoffe wie Zigarettenrauch oder Allergene eingeleitet wird:

1. In den Bronchien wird vermehrt zäher Schleim produziert.

2. Die Bronchialschleimhaut schwillt an.

3. Hinter einer Stenose (Verengung durch Schwellung und Schleim) klappen die Bronchien zusammen, sodass die Ausatmung stark erschwert wird (Bronchialkollaps).

4. Die Atemwegsmuskulatur verkrampft und der Betroffene leidet an Luftnot.

Entsteht die Atemnot durch eine Herzschwäche, resultiert daraus eine eingeschränkte Pumpfunktion. Das Herz ist nicht mehr in der Lage, genug Blut durch den Körper zu pumpen. 

Die Muskeln können als Folge daraus nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und es kommt zur Atemnot.

Atemnot hat zahlreiche Begleiterscheinungen

Eine akute Atemnot wird fast immer von einigen dieser Symptome begleitet:

  • Unruhe, Angst
  • Blässe und Kaltschweißigkeit
  • Blaue Lippen und Zunge (Zyanose), bläulich-graue Gesichtsfarbe
  • Atemgeräusche, vor allem ziehende, pfeifende Atmung (Stridor)

Erste Hilfe: Was kann man bei Atemnot tun?

Leiden Sie öfter unter Atemnot und wissen nicht, wie Sie damit umgehen sollen? Wir verraten 3 Tipps, die bei Luftnot sofort helfen. Zusätzlich sollten Sie aber auch immer ein wirksames Erste-Hilfe-Mittel zur Hand haben – und einen Notarzt oder eine Notärztin rufen, wenn sich die Symptome trotz aller Maßnahmen und dem Einsatz von Notfallmedikamenten nicht verbessern oder sogar verschlechtern.

#1 Ruhe bewahren

Bekommen Sie keine Luft mehr, ist Ruhe das Wichtigste. Denn Panik kann dazu führen, dass das Atmen noch schwerer als zuvor fällt und die Gefahr besteht, zu hyperventilieren. Dadurch beschleunigt sich die Atmung extrem, man atmet zu viel Kohlendioxid aus und die Durchblutung in Händen, Füßen und Gehirn verschlechtert sich vorübergehend. Ein Zustand, den man unbedingt vermeiden sollte. Eine geeignete Maßnahme, um die Atmung während akuter Luftnot zu beruhigen, ist die Kontaktatmung. Legen oder setzen Sie sich entspannt hin, legen die Hände auf den Bauch und atmen so tief ein, dass die Hände sich mit dem Bauch heben. Auch ohne Luftnot ist das eine gute Übung, um im Alltag bewusst zu atmen.

#2 Atemerleichternde Haltung einnehmen

Um Ihre Atemhilfsmuskulatur im Falle von Luftnot zu unterstützen, sollten Sie eine atemerleichternde Haltung einnehmen, zum Beispiel die Torwardstellung oder den Kutschersitz.

  • Torwardstellung: Gehen Sie leicht in die Knie und stützen die Hände auf den Oberschenkeln ab. Die Ellenbogen zeigen nach außen, der Rücken ist gerade und der Bauch locker.
  • Kutschersitz: Sie sitzen auf der vorderen Stuhlkante, grätschen die Beine etwas und stellen die Füße auf dem Boden ab. Dann stützen Sie Ihre Hände oder Unterarme auf den Knien ab, wobei die Ellenbogen nach außen zeigen. Auch hier ist der Rücken gerade und der Bauch entspannt.

Kombinieren Sie diese Haltungen unbedingt mit der Lippenbremse. Sie verhindert das Kollabieren der Bronchien und ist somit ein bewährtes Mittel gegen Atemnot. Dazu legen Sie Ihre Lippen locker aufeinander und atmen durch diese kleine Öffnung langsam und so viel wie möglich aus. Anschließend durch die Nase wieder einatmen. Den gleichen Effekt erzielen Sie, wenn Sie durch einen Strohhalm ausatmen.

#3 Fenster öffnen

Kalte, frische Luft enthält mehr Sauerstoff als warme. Öffnen Sie also beim Auftreten von akuter Dyspnoe die Fenster oder begeben Sie sich ins Freie, um mehr Sauerstoff einatmen zu können. Das kann Ihrer Atmung helfen, sich schneller wieder zu beruhigen.

Welche Medikamente helfen bei akuter Atemnot?

Neben oben genannten Tipps gibt es – abhängig von der Ursache der Luftnot –verschiedene Medikamente, die im Akutfall schnelle Hilfe versprechen. Dazu zählen klassischerweise Mittel mit folgenden Wirkstoffen:

Sympathomimetika
Die wirkungsvollsten Mittel sind die sogenannten Sympathomimetika, die es in akut und kurzfristig wirkender Form, aber auch für den langfristigen Gebrauch gibt. Schnell wirksame Sympathomimetika-Präparate befreien schon innerhalb weniger Minuten zuverlässig von der Luftnot. Andere Präparate wirken erst nach rund 15 Minuten, dafür aber dann über mehrere Stunden. Im Fall von akuter Atemnot sollten Sie deshalb Sprays zum Inhalieren anwenden, die schnell helfen. Liegt bei Ihnen eine Asthmaerkrankung vor, wird Ihnen der Arzt ein Spray für die langfristige und eines für die kurzfristige Behandlung verschreiben.   

Xanthine
Eine weitere Medikamentengruppe, die sowohl für die Linderung akuter als auch chronischer Atemnot eingesetzt wird, sind Xanthine. Sie erweitern die Bronchien dauerhaft und kommen deshalb auch bei einer COPD-Erkrankung zum Einsatz. Üblicherweise werden Xanthine aber nicht bei akuter Luftnot empfohlen, da die Nebenwirkungen schwerer sein können als beim Einsatz von Sympathomimetika. 

Leukotrienrezeptor-Antagonisten
Wirkstoffe aus dieser Medikamentengruppe kommen vor allem bei akuter Luftnot durch allergisch bedingtes Asthma zum Einsatz. Sie sind ebenfalls in Form von Sprays erhältlich und sorgen dafür, dass Botenstoffe, die für die Verengung der Atemwege verantwortlich sind, blockiert werden.

Was tun bei plötzlicher und schwerer Atemnot?

Eine plötzlich auftretende, schwere Dyspnoe kann schnell lebensbedrohlich werden. Ob als Betroffene oder Ersthelfer:in ist es wichtig, sofort den Arzt oder die Ärztin zu kontaktieren. Leiden Sie selbst an Atemnot bleiben Sie ruhig, nehmen eine atemerleichternde Stellung ein und benutzen ggf. Ihr Notfallspray. 

Achtung: Als Ersthelfer dürfen Sie keine Medikamente geben, auch nicht zureichen! Eine Ausnahme besteht für Bedarfsmedikamente, die der Betroffene genau für einen solchen Notfall hat. In diesem Fall wäre das z. B. ein Asthmaspray. Diese Notfallmedikamente dürfen im Fall einer Atemnot vom Ersthelfer angereicht, aber nicht verabreicht werden. Betroffene müssen das Spray selbst einnehmen. Das liegt daran, dass Außenstehende nicht beurteilen können, ob dieses Medikament gerade wirklich angezeigt ist, oder ob es Schaden anrichten kann. Haben Sie als Ersthelfer ein Notfallmedikament angereicht, müssen Sie den Arzt oder die Ärztin unbedingt über den Namen des Medikaments, die verabreichte Menge und den Zeitpunkt informieren.

Atemnot in der Nacht: Ursachen unbedingt ärztlich abklären lassen

Wer nachts im Bett mit Atemnot erwacht, sollte sich umgehend von einem Arzt oder einer Ärztin untersuchen lassen. Denn es könnte eine ernsthafte Erkrankung wie die Paroxysmale nächtliche Dyspnoe (PND) vorliegen. Symptome dieser Erkrankung sind Kurzatmigkeit, das Gefühl, zu ersticken, und Hustenanfälle. Betroffene haben das Bedürfnis, sich aufrecht im Bett hinzusetzen, damit sich das Befinden verbessert. PND kann das Symptom einer Herzinsuffizienz sein, aber auch durch eine Lungenembolie, Schlafapnoe oder unzureichende Durchblutung des Herzens ausgelöst werden. Wer unter nächtlicher Dyspnoe leidet, kann im Akutfall die Kontaktatmung anwenden und eine atemerleichternde Haltung einnehmen.

Quellenangaben

Kategorie

Asthma, Bronchiektasen, COPD

Veröffentlichung

30.06.2023

Autor

Mondosano Redaktion

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