Künftig sollen die Kosten für Impfungen gegen Herpes Zoster – der Erreger der Gürtelrose – für gefährdete Patient:innengruppen von der Krankenkasse übernommen werden, um schwere Krankheitsverläufe und deren Folgen zu verhindern. Doch wie wirken Impfungen überhaupt? Wir haben alle Fakten für Sie zusammengetragen.
Welche Arten von Impfungen gibt es?
Impfungen können in drei Kategorien unterteilt werden:
- Aktive Immunisierung: Hier werden den Patient:innen bestimmte Erreger in einer sehr abgeschwächten Form gespritzt, um eine leichte Infektion nachzuahmen. Der Körper stellt daraufhin selbstständig Abwehrstoffe her und ist auch in Zukunft dazu in der Lage, diesen Krankheitserregern entgegenzuwirken. Für diesen Prozess benötigt unser Immunsystem ca 1 – 2 Wochen.
- Passive Immunisierung: Diese Form der Impfung wird genutzt, wenn der/ die Patient:in schon infiziert ist (z.B. mit einem Tiergift oder Viren). Es werden direkt Abwehrstoffe (sog. Antikörper) gegen diese Krankheitserreger gespritzt, die somit sofort bekämpft werden können.
Da der Körper jedoch nicht „gelernt“ hat, selbstständig gegen diese Keime anzugehen, besteht bei dieser Art der Immunisierung keinen Schutz für die Zukunft. - Simultanimpfung: Eine Kombination aus aktiver und passiver Immunisierung – dies bietet einen sofortigen Schutz mit langanhaltender Wirkung.
Lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt beraten, ob und welche der Impfungen für Sie in Frage kommen – vor allem bei chronischen Krankheiten und Auslandsaufenhalten.
Welche Impfstoffe stehen bisher in Deutschland zur Verfügung?
Die STIKO (ständige Impfkommission) passt ihre Empfehlungen immer an den aktuellen Stand an.
Zur Grundimmunisierung in Deutschland gehören:
- Diphtherie
- Hepatitis B
- Haemophilus influenzae Typ b (kann bei Kleinkindern eine Lungenentzündung oder Blutvergiftung verursachen)
- Humane Papillomviren (kann zu Feigwarzen und Gebärmutterhalskrebs führen)
- Masern
- Meningokokken
- Mumps
- Pertussis (Keuchhusten)
- Pneumokokken (Unbedingt empfohlen für COPD-, Asthma- und Diabetespatienten)
- Poliomyelitis (Kinderlähmung)
- Rotaviren
- Röteln
- Tetanus
- Tollwut
- Tuberkulose
- Varizellen (Windpocken)
Bitte achten Sie darauf, dass für einige Impfungen eine sogenannte Impfserie (mehrere Verabreichungen eines Impfstoffs) erfolgen muss, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten.
Folgende Impfungen gehören in Deutschland nicht zur Grundimmunisierung, sind aber für bestimmte Risikogruppen empfohlen:
- Cholera (empfohlen bei Aufenthalten in Risikogebieten)
- FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis): empfohlen für Einwohner:innen von Risikogebieten und Menschen, die sich viel im Freien aufhalten (z.B. durch Wandern, Sport)
- Gelbfieber: empfohlen bei einer Reise in ein Risikogebiet
- Grippeimpfung: empfohlen für Menschen über 60, Bewohner:innen von Pflegeeinrichtungen, chronisch kranke Patient:innen (Asthma, COPD)
- Hepatitis A: empfohlen für bereits Lebererkrankte sowie bestimmte Berufsgruppen wie Pflegefachkräfte, Rettungssanitäter, Laborpersonal und Reisende in ein Risikogebiet
- Herpes Zoster (Gürtelrose): Empfohlen für Patient:innen ab 60 mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung
Quellenangaben
- Robert Koch Institut (RKI). Verfügbar unter: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission.
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) (o. J.). Verfügbar unter: Gürtelrose-Impfung bei Erwachsenen.