Neue Studien zeigen, dass unsere Gene eine Rolle bei der Regulation unseres Blutdrucks spielen – und das schon im Kindesalter. Forschende aus Norwegen haben festgestellt, dass bestimmte genetische Varianten den Blutdruck bereits bei Fünfjährigen beeinflussen und Bluthochdruck begünstigen können.
Forschende haben festgestellt, dass bestimmte genetische Faktoren unsere Blutdruckwerte beeinflussen können. Die Ergebnisse wurden im European Journal of Preventive Cardiology veröffentlicht. Interessanterweise konnten sie zeigen, dass diese genetischen Einflüsse schon in jungen Jahren erkennbar sind und im Laufe des Lebens das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können.
Der Zusammenhang zwischen Genen und Blutdruck wird schon länger untersucht. Forschende haben in den letzten Jahren mehr als tausend genetische Varianten, auch Einzelnukleotid-Polymorphismen (SNP) genannt, gefunden, die den Blutdruck und womöglich die Entstehung von Bluthochdruck beeinflussen. Allerdings sind viele dieser Varianten selten und daher schwer zu untersuchen.
Deshalb haben Forschende in Norwegen alle Blutdruck-SNPs zusammengefasst und daraus 29 sogenannte polygene Risiko-Scores (pRS) entwickelt. Diese pRS wurden mit verschiedenen Blutdruckwerten wie dem systolischen und diastolischen Blutdruck sowie dem Pulsdruck in Verbindung gebracht. Aus diesen Risiko-Scores wurden dann drei ausgewählt, um den Einfluss der Gene auf die drei Blutdruckwerte zu untersuchen. Die Forschenden untersuchten den Zusammenhang bei 6.807 Kindern aus England und bei mehr als 100.000 Erwachsenen aus Norwegen.
Menschen mit hohem genetischen Risiko-Score haben eher Bluthochdruck
Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder mit einem höheren genetischen Risiko-Score tendenziell höhere Blutdruckwerte aufweisen. Interessanterweise war dieser Einfluss bereits im Vorschulalter erkennbar. Kinder mit einem hohen genetischen Risiko-Score hatten im Durchschnitt bereits im Alter von fünf Jahren höhere Blutdruckwerte als Kinder mit einem niedrigeren Score, und dieser Unterschied verstärkte sich mit zunehmendem Alter. Ähnliche Ergebnisse wurden auch bei den Erwachsenen beobachtet. Hier zeigte sich ebenfalls ein Zusammenhang zwischen dem genetischen Risiko-Score und den Blutdruckwerten. Erwachsene mit einem höheren genetischen Risiko-Score hatten tendenziell höhere Blutdruckwerte im Vergleich zu denen mit einem niedrigeren Score.
Die Forschenden schlussfolgern: Menschen mit einem hohen genetischen Risiko-Score (pRS) für Bluthochdruck haben eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit, schon frühzeitig von Bluthochdruck betroffen zu sein. Im Vergleich zu Menschen mit einem niedrigen pRS war das Risiko für Bluthochdruck bei denen mit hohem pRS etwa 2,39-mal höher.
Øvretveit, K. et al. (2023, November 26). Polygenic risk scores associate with blood pressure traits across the lifespan. European Journal of Preventive Cardiology. 10.1093/eurjpc/zwad365