
Lungenfibrose: Mundbakterien spielen offenbar eine Rolle beim Überleben
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Bakterienarten im Mund hängen vermutlich mit der Überlebensrate bei idiopathischer Lungenfibrose zusammen. Das zeigt eine neue Studie unter der Leitung von Forschenden der University of Michigan und der University of Virginia.
In Fachkreisen ist inzwischen allgemein anerkannt, dass eine größere Vielfalt an Bakterien in der Lunge und im Darm auf eine bessere Gesundheit eines Menschen hinweist.
In einer aktuellen Untersuchung, geleitet von der University of Michigan und der University of Virginia, wurde der Einfluss des oralen Mikrobioms (also die Zusammensetzung der Mundbakterien) auf Lungenkrankheiten untersucht. Dabei fanden die Forschenden überraschende Zusammenhänge zwischen dem oralen Mikrobiom und der Überlebensrate von Menschen, die von idiopathischer Lungenfibrose betroffen sind.
Was ist eine idiopathische Lungenfibrose?
Bei einer Lungenfibrose wird zu viel Bindegewebe in der Lunge gebildet. Das passiert zwischen den kleinen Luftblasen in der Lunge und den Blutgefäßen. Diese Veränderungen erschweren es der Lunge, Sauerstoff aufzunehmen und Kohlendioxid abzugeben. Mit der Zeit sammelt sich immer mehr Bindegewebe an, und die Lunge fängt an zu vernarben und zu schrumpfen. Dadurch kann die Lunge nicht mehr richtig arbeiten. Beim Einatmen kann sich die Lunge nicht gut ausdehnen, was Atemnot und Herz-Kreislauf-Probleme verursacht.
Infektionen, Schadstoffe (wie Zigarettenrauch und Abgase) oder Medikamente können beispielsweise eine Lungenfibrose auslösen. Häufig können Ärzt:innen aber keine Ursache finden – dann sprechen sie von idiopathischer Lungenfibrose.
Streptokokken senken das Sterberisiko bei Lungenfibrose
Die Forschenden entnahmen Proben von 511 Patientinnen und Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose, um Veränderungen der Bakterienarten zu untersuchen. Mithilfe verschiedener genetischer Verfahren gewann das Team Bakterien-DNA aus Wangenabstrichen.
Die Ergebnisse sind überraschend. Sie zeigen, dass Menschen mit idiopathischer Lungenfibrose ein höheres Sterberisiko haben, wenn das Mikrobiom im Mund und Rachen vielfältiger ist. Andererseits stellten die Forschenden fest, dass ein größerer Anteil von Streptokokken das Sterberisiko verringert. Insbesondere bei Teilnehmenden, die keine Antibiotika einnahmen, dominierte “Streptococcus mitis” im Mundraum. Diese Menschen hatten bessere Lungenfunktionen, weniger schwere Symptome und eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit.
Die Forschenden vermuten, dass Streptococcus mitis andere schädliche Bakterien abwehrt. Das Team fand allerdings bei Teilnehmenden, die bei idiopathischer Lungenfibrose eine Antibiotikabehandlung erhielten, nicht den gleichen schützenden Zusammenhang zwischen oralen Streptococcus mitis und der Lungenerkrankung.
Malcom, K. (2024, February 5). Bacteria in the mouth linked to pulmonary fibrosis survival. Michigan Medicine. Retrieved February 21, 2024, from https://www.michiganmedicine.org/health-lab/bacteria-mouth-linked-pulmonary-fibrosis-survival
O’Dwyer, D. et al. (2023, December 5). Commensal Oral Microbiota, Disease Severity and Mortality in Fibrotic Lung Disease. American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine. 10.1164/rccm.202308-1357OC