AML, CLL, ALL und CML – wie hoch ist das Risiko an einer Leukämie zu erkranken? Sind Männer häufiger betroffen als Frauen? In welchem Alter tauchen die meisten Neuerkrankungen auf? Welche Formen der Leukämie gibt es eigentlich. Mondosano hat für Sie recherchiert und klärt Sie auf.
Jedes Jahr am 28. Mai findet der weltweite Blutkrebstag statt. An diesem Tag werden dutzende Informationsveranstaltungen durchgeführt. Ziel ist es, weltweit die Solidarität mit den Betroffenen und den Angehörigen zu bekunden, die Gesellschaft zu informieren und aufzuklären.
Leukämie: Zahlen und Fakten
Im Jahr 2019 erkrankten in Deutschland 12.723 Menschen neu an einer Leukämie. Weltweit beläuft sich diese Zahl (gemäß WHO) im Jahr 2020 auf 474.519 Menschen.
Blutkrebs ist aber nicht immer gleich Blutkrebs. Es gibt allgemeinhin 4 Arten dieser Erkrankung. Wobei es bei der Differenzierung darauf ankommt, welche blutproduzierenden Systeme betroffen sind und ob es sich um ein akutes Auftreten oder eine Chronifizierung handelt.
Folgende Unterteilung findet statt:
- ALL – Akute Lymphatische Leukämie
- CLL – Chronisch Lymphatische Leukämie
- AML – Akute Myeloische Leukämie
- CML – Chronisch Myeloische Leukämie
Weltweit erkranken Männer häufiger an einer Leukämie als Frauen – diese Auffälligkeit zieht sich durch alle Altersgruppen.
1 Mann von 75 Männern und 1 Frau von 99 Frauen erkranken in ihrem Leben an einer Leukämie.
Die Verteilung der einzelnen Leukämiearten unterscheiden sich zwischen den Geschlechtern jedoch kaum.
Der Anteil der „sonstigen“ Leukämien umfasst vor allem die Arten, die nicht eindeutig zugeordnet werden können – Mischformen oder versteckte Leukämien sind möglich.
Innerhalb Deutschlands ist ein Unterschied der Bundesländer zu beobachten. Im Jahr 2017 – 2018 erkrankten die meisten Menschen in Hamburg an einer Leukämie. An letzter Stelle, mit rund 7 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner:innen, lag bei den Frauen das Saarland. Dies stellt die Hälfte der Neuerkrankten Hamburgs dar. Bei den Männern ist Bayern an letzter Stelle, wobei sich dies mit knapp 12 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner:innen nicht so deutlich von Hamburg, mit ca. 14 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner:innen unterscheidet.
Der größte Anstieg der Neuerkrankungen (Prävalenz) liegt in der Altersgruppe der über 60-jährigen.
Sind Sie aktuell 35 Jahre und männlich, liegt die Wahrscheinlichkeit in den nächsten 10 Jahren an einer Leukämie zu erkranken, bei 1 zu 2.200. Jedoch nur 1 von 2.700 Frauen erkrankt in dieser Altersgruppe in den kommenden 10 Jahren an einer Leukämie. Sind sie unterdes aktuell 65 Jahre, liegt die Wahrscheinlichkeit bei den Männern bei 1 zu 290 und bei Frauen bei 1 zu 460.
So wie sich die Zahlen der Neuerkrankungen verhalten, so verhalten sich auch die Sterblichkeitsraten. Ein 35-jähriger Mann stirbt mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 9.500 in den 10 Jahren nach Erstdiagnose und eine Frau mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 8.100. In der Altersgruppe der 65-jährigen sieht das wieder gänzlich anders aus. Hier liegt die Wahrscheinlichkeit nach Diagnose in den folgenden 10 Jahren zu sterben, bei 1 zu 420 bei den Männern und bei 1 zu 720 bei den Frauen.
Es lässt sich also sagen, dass die Prognose der Erkrankung abhängig vom Diagnosealter und der Form der Leukämie ist. Kinder sind dabei mit sehr viel Glück gesegnet. Die akuten Formen der Leukämie stellen für Erwachsene aber unverändert eine sehr schlechte Überlebensprognose dar. Die Überlebensrate liegt bei ca. 50% (innerhalb der ersten 5 Jahre). Seit 1999 steigen die Überlebensraten kontinuierlich an. Dies ist zum einen einer früheren Diagnose zu verdanken und zum anderen einer besseren medizinischen Versorgung. Im Bereich der Onkologie findet sehr viel Forschung statt – z.B. Stammzellforschung und begleitende Therapien nach einer Stammzelltransplantation.
An dieser Stelle muss bedauerlicherweise gesagt werden, dass vor allem die Ursachen einer chronischen Leukämie unklar sind. Bekannte Risikofaktoren insbesondere der akuten Leukämie sind Strahlen, Chemotherapeutika und verschieden Chemikalien (z.B. am Arbeitsplatz). Oftmals wird bei der Erstdiagnose jedoch festgestellt, dass die Betroffenen gar keinen Kontakt zu diesen Stoffen hatten. Auch hier konnte dem eigentlichen Auslöser noch nicht auf die Spur gekommen werden. Diskussionen über den Einfluss von Viren, ein ungenügendes Training des Immunsystems in der Kindheit, elektromagnetischen Feldern bspw. von Handys und genetische Veränderungen werden geführt. Schlussendlich gehen Wissenschaftler:innen davon aus, dass es zur Ausprägung einer Leukämie verschiedene Faktoren benötigt, die zur gleichen Zeit auftreten.
Symptome einer Leukämie
- Abgeschlagenheit, Fieber, Nachtschweiß
- Häufige Infektionen oder Infekte
- Blässe, Müdigkeit
- Blutungsneigung (Blaue Flecke, Mundschleimhaut)
- Knochenschmerzen, Hautschmerzen
Unterscheidung akute oder chronische Leukämie
- ist eine medizinische Bezeichnung für den Verlauf der Leukämie
- akute Leukämien entwickeln sich innerhalb weniger Wochen
- akute Leukämien gehen mit prompten schweren Krankheitssymptomen einher
- innerhalb weniger Tage wird das Blut mit unreifen weißen Blutzellen überschwemmt
- chronische Leukämien schreiten langsam voran
- chronische Leukämien bleiben häufig lange unerkannt
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Quellenangaben
- Robert Koch-Institut (2022). Zentrum für Krebsregisterdaten. Verfügbar unter: Leukämie.
- World Health Organization (2023). International Agency for Research on Cancer. Verfügbar unter: Cancer today.
- Yiallouros, M.; Christmann, D. (2017). Verfügbar unter: Symptome bei Leukämie.