In der Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa spielen Biologika eine immer größer werdende Rolle. Erstmals wurden in einer Studie die beiden gängigsten Wirkstoffe Adalimumab und Vedolizumab im unmittelbaren Vergleich getestet.
In einer klinischen Studie wurden Patient:innen mit mäßig aktiver bis hin zu schwergradiger Colitis ulcerosa, die zuvor mit konventionellen Methoden nicht erfolgreich therapiert werden konnten, über einen längeren Zeitraum mit Vedolizumab und Adalimumab behandelt. Nicht zu vernachlässigen ist die unterschiedliche Verabreichung der beiden Wirkstoffe: Vedolizumab wurde venös verabreicht, d.h. als Infusion oder Spritze in die Vene; Adalimumab wurde den Patient:innen subkutan zugeführt, d.h. als Spritze ins Unterhautfettgewebe.
Die Ergebnisse nach 52 Wochen
Nach einer Studiendauer von einem Jahr konnte festgestellt werden, dass 31,3% der 383 Patient:innen, welche mit Vedolizumab behandelt wurden, eine klinische Remission (Nachlassen der Symptome bis hin zu einem Stillstand) erreichen konnten.
In der Patient:innengruppe, die mit Adalimumab therapiert wurde, konnten nur 22,5% der 386 Teilnehmenden eine Remission zu diesem Zeitpunkt verzeichnen.
Ziel der Behandlung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen: Eine Schleimhautheilung („mucosal healing“)
In der Patient:innengruppe mit Therapie konnten 39,7% eine Schleimhautheilung (mucosal healing) erlangen, Adalimumab-Patient:innen im Vergleich dazu nur zu 27,7%.
Patient:innen der Adalimumab-Gruppe, die anfänglich noch mit Cortison behandelt wurden, dieses jedoch bald absetzten, konnten bessere Ergebnisse erzielen, die statistisch jedoch nicht ausschlaggebend waren.
Quellenangaben
- El Hadad, J. et al. (2023). Update zur medikamentösen Therapie der Colitis ulcerosa. Schweizer Gastroenterologie, 4(1), 19–26.
- Novacek, G. et al. (2016). Vedolizumab in der Behandlung der Colitis ulcerosa und des Morbus Crohn – ein Konsensus der Arbeitsgruppe „Chronisch Entzündliche Darmerkrankungen“ der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie. Zeitschrift für Gastroenterologie, 54(05), 456–467.