Welche therapeutischen Ansätze stehen COPD-Patient:innen zur Verfügung? Welche Perspektiven bestehen und welche Behandlungsziele werden verfolgt? Im Folgenden werden die vier wichtigsten Therapiebereiche erläutert.
Therapieansätze bei COPD
Das Ziel bei der Therapie COPD-Erkrankter ist die Minderung oder das Aufhalten des Krankheitsfortschritts. Im Vordergrund steht dabei die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten.
Um therapeutische Fortschritte bei COPD zu erzielen, ist es unerlässlich, die verursachenden Faktoren zu eliminieren. Wenn Rauchen die Ursache für COPD ist, ist das vollständige Aufgeben des Rauchens und die Vermeidung des Passivrauchens entscheidend für eine erfolgreiche Therapie. Wenn die COPD durch Luftverschmutzung oder andere Schadstoffbelastungen verursacht wird, sollte eine Exposition gegenüber diesen Schadstoffen umgehend vermieden werden.
Die Therapieoptionen können in vier Kategorien unterteilt werden:
- medikamentöse Therapie
- Atemhilfe
- Lungenvolumenverringerung
- Lungentransplantation
1. Medikamente bei einer COPD
Die medikamentöse Behandlung von COPD erfolgt größtenteils durch Inhalatoren. Dabei werden Wirkstoffe eingesetzt, um die Atemwege zu erweitern und den Atemwiderstand zu reduzieren. Die Wirkung der Inhalatoren dauert in der Regel 6-12 Stunden und in einigen Fällen sogar bis zu 24 Stunden an. Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen verschiedenen Herstellern und Wirkstoffen hinsichtlich ihrer individuellen Wirksamkeit und möglicher Nebenwirkungen.
2. COPD mit der Atemhilfe kontrollieren
Bei der Atemhilfe werden wiederum drei Ansätze unterschieden. Zum einen kann durch das Training der Lungenmuskulatur die Leistungsfähigkeit der Lunge gesteigert werden. Zum anderen kann durch regelmäßige Verabreichung von Sauerstoff einer Sauerstoffunterversorgung im arteriellen Blut (Hypoxämie) vorgebeugt werden. Durch mobile Geräte wird eine Immobilisierung des Patienten vermieden. Als dritte Variante der Atemhilfe steht die Beatmung zur Verfügung. Dabei kann der Atemapparat, sowohl stationär als auch zu Hause, entlastet werden, wodurch er auch in der Zeit ohne Beatmung leistungsfähiger ist.
3. Volumenreduktion der Lunge als Therapieform bei COPD
In einigen Fällen kann bei einer COPD-Erkrankung eine Reduktion des Lungenvolumens sinnvoll sein. Vereinfacht gesagt, wird dabei eine Reduktion des Volumens, also ein Teil der Lunge, in einigen betroffenen Bereichen durchgeführt. Als Folge haben angrenzende gesunde Areale mehr Platz um sich zu entfalten.
4. Lungentransplantation als letzte Möglichkeit der Therapie bei COPD
Als letzte Möglichkeit der COPD-Therapie steht die Lungentransplantation. Aufgrund der häufig vorliegenden Begleiterkrankungen (z. B. Herzerkrankungen) der COPD-Erkrankten, kommt sie jedoch nur in wenigen Fällen wirklich in Betracht. Hinzu kommt, dass die Spenderzahlen auch in Deutschland seit Jahren rückläufig sind.
Die Therapie einer COPD ist komplex und umfasst unterschiedliche Gebiete. Die Ärzt:innen wird trotz Therapierichtlinien für eine COPD immer eine individuelle Lösung suchen.
Quellenangaben
- Bundesärztekammer (BÄK), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), et al. (2021). Verfügbar unter: Nationale VersorgungsLeitlinie COPD – Langfassung, 2. Auflage. Version 1.
- Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), Deutsche Atemwegsliga, Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) (2018). Verfügbar unter: S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem (COPD).