Das diabetische Fußsyndrom ist eine häufige Folgeerkrankung bei Diabetes. Ein diabetischer Fuß entsteht, wenn die Blutzuckerwerte der Betroffenen dauerhaft zu hoch sind. Der Zucker schädigt die Nerven und den Blutfluss im Fuß. An einem diabetischen Fuß kann sich schnell eine chronische Wunde bilden.
Lesen Sie mehr zu Ursachen, Symptome und Behandlung des diabetischen Fußes.
Kurzübersicht: Diabetischer Fuß
- Ein diabetischer Fuß ist eine mögliche Folge von unbehandeltem oder schlecht eingestelltem Diabetes mellitus.
- Durch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können Nerven- und Gewebeschäden entstehen.
- Erste Anzeichen für einen diabetischen Fuß sind trockene Füße und eine vermehrte Hornhautbildung.
- Bereits kleine Verletzungen sollten behandelt werden, so lassen sich chronische Wunden verhindern.
Was ist ein diabetischer Fuß?
Etwa 20 bis 30 von 100 Menschen mit Diabetes entwickeln im Laufe ihres Lebens einen diabetischen Fuß (diabetisches Fußsyndrom). Wird der Diabetes bei Betroffenen nicht oder schlecht behandelt, sind die Blutzuckerwerte dauerhaft zu hoch. Der überschüssige Zucker im Blut führt mit der Zeit zu:
- Schäden an den Nerven (Neuropathie): Betroffene spüren Druckstellen und kleine Verletzungen an den Füßen weniger oder auch gar nicht mehr.
- Schäden an den Gefäßen (Makroangiopathie): Die Füße werden schlechter durchblutet und Wunden heilen nur langsam.
Wegen der Schäden an Nerven und Blutgefäßen spüren viele Menschen mit Diabetes Verletzungen an den Füßen schlechter und der Körper kann die Wunden schlecht von alleine heilen.
Was für Symptome macht ein diabetischer Fuß?
Trockene, rissige Haut und viel Hornhaut an den Füßen können erste Hinweise auf einen diabetischen Fuß sein. Weitere Symptome hängen davon ab, ob eher Nerven- oder Gefäßschäden die Ursache sind.
Bei Nervenschäden kommt es zu folgenden Fußbeschwerden:
- Unempfindlichkeit gegenüber Schmerzen, Druck, Kälte und Wärme
- Taubheitsgefühl („gehen wie auf Watte“)
- Kribbeln
- Sehr trockene und warme Haut
- Schlecht heilende Wunde, meist an der Fußsohle
Bei Gefäßschäden sind folgende Symptome typisch:
- Fuß fühlt sich kühl an
- Blasse oder bläuliche Haut
- Puls an den Füßen ist kaum noch tastbar
- Offene Wunden, meist an den Zehen oder der Ferse
- Schmerzen in den Waden beim Gehen
Ursachen: Wie entsteht ein diabetischer Fuß?
Ein diabetischer Fuß entsteht, wenn Nerven und Blutgefäße durch einen dauerhaft zu hohen Blutzucker geschädigt werden.
Durch die Nervenschädigungen geht das Schmerzempfinden teilweise oder ganz verloren. Betroffene spüren dann Druckstellen und kleine Verletzungen an den Füßen möglicherweise nicht. Oft werden die betroffenen Stellen dann nicht geschont und auch nicht rechtzeitig behandelt. Zu Fußverletzungen kommt es häufig durch:
- Zu enge Schuhe. Sie führen leicht zu Druckstellen und Blasen.
- Hornhautschwielen
- Druckstellen durch Fußfehlstellungen (wie Ballen-, Hammer- oder Krallenzehen)
Die Schäden an den Blutgefäßen führen dazu, dass die Füße schlechter durchblutet werden. Rauchen, Bluthochdruck und Bewegungsmangel können die Gefäße zusätzlich schädigen und die Durchblutung der Beine und Füße verschlechtern. Dadurch heilen Wunden nur sehr langsam.
Welche Folgen hat ein diabetischer Fuß?
Durch die Nerven- und Gefäßschäden werden aus kleinen Verletzungen an den Füßen wie Schnitt- oder Schürfwunden schlecht heilende Wunden. Keime können sich ansiedeln, die Wunde kann sich entzünden, dann vergrößern oder vertiefen und chronisch werden.
Zu chronischen Wunden kommt es meistens an den Zehen, der Fußsohle, der Ferse oder den Knöcheln. Schwarze Stellen in der Wunde sind meistens ein Zeichen dafür, dass das betroffene Gewebe abgestorben ist. Bei sehr schweren Wunden kann eine Amputation des betroffenen Zehs oder eines Teils des Fußes nötig werden.
Tipp: Chronische Wunden lassen sich vermeiden, wenn Menschen mit Diabetes ihre Füße im Blick behalten und Veränderungen aufmerksam beobachten. Wem das schwerfällt, kann seine Füße regelmäßig bei Ärzt:innen, der medizinischen Fußpflege oder von Angehörigen anschauen lassen. Auch schon länger bestehende Wunden können mit einer guten Behandlung wieder abheilen, sodass eine Amputation nur selten nötig ist.
Wie wird ein diabetischer Fuß festgestellt?
Die Ärztin oder der Arzt beginnt die Untersuchung mit einem ausführlichen Gespräch über Vor- und Begleiterkrankungen sowie über aktuelle Medikamente. Die Ärztin oder der Arzt
- untersucht die Haut und prüft, ob der Fuß eher kalt oder warm ist.
- schaut nach Wunden, Druckstellen und Fehlstellungen.
- untersucht, wie tief eine Wunde ist und ob sie entzündet ist.
- prüft die Durchblutung des Fußes.
- testet die Empfindlichkeit der Nerven, indem die Füße mit einer Stimmgabel oder einem leichten Kunststofffaden berührt werden.
Mit einem Ultraschall oder einer Angiografie (Darstellung der Gefäße) lässt sich beurteilen, wie gut die Beine durchblutet sind. Durch bildgebende Verfahren (Röntgen, CT oder MRT) können Ärzt:innen untersuchen, ob auch die Knochen geschädigt sind.
Gut zu wissen: Ärztinnen und Ärzte untersuchen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes mindestens einmal im Jahr beide Füße, Strümpfe und Schuhe. Bei Menschen mit Typ-1-Diabetes starten die Untersuchungen ab einer Erkrankungsdauer von 5 Jahren beziehungsweise ab dem 11. Lebensjahr. Menschen mit Diabetes, die bereits an Nervenschädigungen leiden, werden zweimal im Jahr untersucht. Menschen mit Diabetes, die schon eine Wunde am Fuß hatten, werden alle drei Monate untersucht.
Wie wird ein diabetischer Fuß behandelt?
Bei der Behandlung eines diabetischen Fußes sind folgende Maßnahmen wichtig:
- Wunden vollständig von Druck entlasten (zum Beispiel durch spezielle Schuhe, Gipse oder Gehstützen)
- Wunden und Entzündungen behandeln
- Die Durchblutung im Bein verbessern: Falls Ärzt:innen eine Durchblutungsstörung feststellen, kann diese durch einen operativen Eingriff wie eine Gefäßerweiterung oder ein neues Gefäß (Bypass) beseitigt werden.
Die Dauer der Wundheilung hängt davon ab, wie groß und wie tief die Wunde ist. Bei kleinen Wunden sind es oft nur wenige Wochen, bei großen oder tiefen Wunden kann die Heilung dagegen Monate dauern. Um die Heilung zu fördern, ist unter Umständen auch eine Haut- oder Gewebetransplantation möglich.
Manchmal müssen die Zehen oder Teile des Fußes amputiert werden – und zwar, wenn:
- die betroffene Region nicht mehr erhalten werden kann
- anders keine Wundheilung möglich ist
- sich die Entzündung im Bein ausbreitet
- die Schmerzen sehr stark sind
Wichtig: Auch wenn eine Wunde abgeheilt ist, müssen Betroffene weiter gut auf den Fuß achten. Denn die Nervenschäden bleiben und es kann immer wieder eine neue Wunde entstehen. Betroffene sollten ihre Füße regelmäßig ärztlich untersuchen lassen, auch wenn sie keine Beschwerden haben. Betroffene müssen ihre Füße gut beobachten und richtig pflegen.
Quellen
Diabetischer Fuß. (2022, October 4). diabinfo – Das Diabetesinformationsportal. Retrieved February 7, 2024, from https://www.diabinfo.de/leben/folgeerkrankungen/fuesse.html
Diabetischer Fuß: Anzeichen, Vorbeugung, Behandlung. (2021, April 12). Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Retrieved February 7, 2024, from https://gesund.bund.de/diabetischer-fuss
Diabetischer Fuß: Wie beugt man Wunden vor? (2023, October 18). Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Retrieved February 7, 2024, from https://www.gesundheitsinformation.de/diabetischer-fuss-wie-beugt-man-wunden-vor.html
Diabetisches Fußsyndrom. (n.d.). Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg. Retrieved February 7, 2024, from https://www.gesundheitsamt-bw.de/lga/de/themen/praevention/diabetes/diabetisches-fusssyndrom/
Wie wird ein diabetischer Fuß behandelt? (2023, October 18). Herausgeber: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Retrieved February 7, 2024, from https://www.gesundheitsinformation.de/wie-wird-ein-diabetischer-fuss-behandelt.html