Fachleute vermuten schon lange einen Zusammenhang zwischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie beispielsweise Herzinfarkten und einem hohen Stresspegel.
Eine gängige Theorie ist, dass gestresste Menschen mehr Stresshormone Adrenalin und Cortisol ausschütten, die wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Nun haben Forschende aus Boston einen neuen Mechanismus entdeckt.
Die Verbindung zwischen Gehirn und Herz
Der Studie zufolge haben Strukturen des Gehirns und des Knochenmarks einen direkten Einfluss auf Arterien und auf das Herz. Stress führt zu einer übermäßigen Aktivität der Amygdala. Die Amygdala ist eine Struktur im Limbischen System des Gehirns. Sie steuert Furcht und Aggressionen. Die Amygdala leitet bei Stress Fehlinformationen an das Knochenmark. Das Knochenmark produziert vermehrt weiße Blutkörperchen. Das führt wiederum zu einer vermehrten Bildung von Plaque. Plaque kann sich in den Arterien ablagern und zu verstopften Gefäßen am Herzen und im Gehirn führen – die Folge sind Herzinfarkte und Schlaganfälle.
In der Studie mit insgesamt 293 Teilnehmenden konnte dieser Mechanismus eindeutig nachverfolgt werden. Stress ist demnach ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzkrankheiten.
Forschende aus den Niederlanden bestätigen die Ergebnisse dieser Studie und hoffen auf zukünftige Erkenntnisse, die den Mechanismus zwischen Amygdala und Knochenmark unterbinden können. Die wichtigste vorbeugende Maßnahme sei allerdings, Stress zu vermeiden und gute Stressbewältigungsstrategien zu entwickeln.
Quellenangaben
- Bot, I.; Kuiper, J. (2017). Stressed brain, stressed heart? The Lancet, 389 (10071), S. 770-771.
- Tawakol, A. et. al. (2017). Relation between resting amygdalar activity and cardiovascular events: a longitudinal and cohort study. The Lancet, 389 (10071), S. 834-845.