Das bewährte Methotrexat und Biologika sind seit einigen Jahren in der Therapie von Autoimmunerkrankungen wie Schuppenflechte fest verankert. Der Wirkmechanismus ist bei allen Wirkstoffen ähnlich: Es werden Immunreaktionen gedämpft. Damit bessert sich zwar die Ausprägung einer chronisch entzündlichen Erkrankung, jedoch wird auch das körpereigene Abwehrsystem unterdrückt. Eine Studie untersucht die Gefahr, unter einer immunschwächenden Therapie eine gefährliche Infektion zu erleiden.
Mittelschwer bis schwer betroffene Schuppenflechte-Patient:innen, die mit einer lokalen Therapie wie z.B. Salben nicht ausreichend Linderung erfahren, haben oft sehr gute Ergebnisse mit systemischen (im ganzen Körper wirksamen) Medikamenten. Das bekannte Methotrexat kann, wie die Alternative Apremilast, als Tablette eingenommen werden. Biologika müssen gespritzt werden, da die empfindlichen Enzyme bei einer Tabletteneinnahme verdaut und damit unwirksam werden würden.
Die Risikoanalyse
Eine vor kurzem erschienene Analyse aus den USA hat 100 000 Versichertendaten aus den Jahren 2004 bis 2017 ausgewertet und das Komplikationsrisiko von Methotrexat, Apremilast, Acitretin sowie der Biologika Adalimumab, Etanercept, Infliximab und Ustekinumab ermittelt.
Patient:innen mit MTX-Therapie wurden als Therapiestandard und Referenzgruppe herangezogen.
Ergebnis der Studie:
Drei der ausgewerteten Medikamente zeigten in der Analyse ein niedrigeres Infektionsrisiko:
Im Vergleich zu MTX verzeichneten Patient:innen mit Apremilast nur die Hälfte an schweren Infektionen.
In der Patient:innengruppe mit Ustekinumabbehandlung lagen im Vergleich zu MTX ca. 1/3 weniger Fälle schwerer Infektionen vor. Auch Etanerceptpatienten erlitten zu einem viertel seltener eine Komplikation als die MTX-Vergleichsgruppe.
Die Wirkstoffe Acitretic, Adalimumab sowie Infliximab zeigten eine ähnliche Infektionsrate wie die Referenzgruppe, die eine MTX-Therapie erhielten.
Das Fazit der Studie
Bei Medikamenten, die das Immunsystem des Menschen hemmen, besteht prinzipiell ein höheres Risiko an z.B.: Lungenentzündungen, Weichteilinfektionen oder Nierenbeckenentzündungen zu erkranken. Schwere Infektionen sind zwar selten, aber sollten auf jeden Fall bei der Therapieauswahl von einem Arzt/ einer Ärztin oder bedacht werden.
Quellenangaben
- Dommasch, E, Kim, S., et al. (2019). Verfügbar unter: Risk of Serious Infection in Patients Receiving Systemic Medications for the Treatment of Psoriasis.