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Nasenpolypen: Symptome, Ursachen, Behandlung und Forschung

Ratgeber aus der Kategorie Rhinosinusitis

Wucherungen der Schleimhaut in den Nasennebenhöhlen und der Nasenhaupthöhle bezeichnet die Medizin als Nasenpolypen. Diese gutartigen Veränderungen treten oftmals im Rahmen einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, Sinusitis auf.

Die Gewebewucherungen der Nasenschleimhaut haben ihren Ursprung in den Nebenhöhlen der Nase. Von hier aus wachsen sie in die Nasenhaupthöhle ein. Nasenpolypen befinden sich fast immer in beiden Seiten der Nase. Sie bestehen aus weichem Bindegewebe und haben eine Größe von ein paar Millimetern bis in schweren Fällen hin zu mehreren Zentimetern. 

Symptome und Ursachen zu Nasenpolypen

Kleine Nasenpolypen bleiben oft unbemerkt, da sie keine Beschwerden verursachen. Das ändert sich, wenn sie an Größe zunehmen. Dann kommt es zur nasalen Obstruktion – salopp formuliert zu einer Nasenverstopfung. Diese behindert die Nasenatmung und mindert den Geruchs- und Geschmackssinn. Nur logisch, schließlich gelangt weniger Luft zum Riechkolben, der übrigens auch für das Schmecken mit verantwortlich ist. Weitere Folgen können vermehrter Abfluss von Sekret aus der Nase sowie Kopfschmerzen durch einen erhöhten Druck in den Nasennebenhöhlen sein. Typische Symptome bei Nasenpolypen sind zudem eine nasale Stimme und verstärktes Schnarchen, was Schlafstörungen und in Folge eine herabgesetzte Leistungsfähigkeit begünstigt. Auch Mundgeruch kann entstehen, da vermehrt durch den Mund geatmet wird und dadurch hier die Schleimhäute austrocknen. 

Was genau im Einzelnen zur Entstehung von Nasenpolypen führt, konnte bislang nicht geklärt werden. Bekannt ist, dass anhaltende Entzündungen der Nasennebenhöhlenschleimhäute sowie der Nasenschleimhaut das Auftreten ganz erheblich begünstigen. Diese sind vor allem allergisch bedingt: So leidet rund ein Viertel der Patienten mit nasalen Polypen unter einem allergischen Schnupfen. Auch Asthma bronchiale fördert die Bildung von Polypen: Zwanzig bis vierzig Prozent der Betroffenen sind an Bronchialasthma erkrankt. Bei der angeborenen Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose, die unter anderem mit sehr zähem Schleim einhergeht, findet sich ein deutlicher Zusammenhang: Jeder zweite erwachsene Mukoviszidose-Patient hat nasale Polypen, bei Kindern jedes dritte Betroffene. 

Interessanterweise treten die Schleimhautwucherungen auch bei Menschen mit einer Schmerzmittelunverträglichkeit, vor allem gegen Acetylsalicylsäure, häufiger auf. Typisch ist eine Kombination aus Asthma, Nasenpolypen und Schmerzmittelunverträglichkeit. Sie wird als Aspirin-Trias oder Analgetika-Intoleranz-Syndrom bezeichnet. 

Darüber hinaus können individuelle anatomische Besonderheiten die Bildung von Polypen begünstigen; etwa dann, wenn die Nasengänge zu den Nebenhöhlen verengt sind.  

In seltenen Fällen kann auch eine primäre Ziliendyskinesie hinter nasalen Polypen stecken. Bei dieser Erbkrankheit ist die Funktion der feinen Flimmerhärchen in der Nase, der Zilien gestört. 

Die naseneigene Waschanlage

Unsere Nase putzt sich selbst: Dank eines ausgeklügelten Selbstreinigungssystems, der sogenannten mukoziliären Clearance. Kurz MCC genannt spielt dieser Mechanismus eine Schlüsselrolle für die Gesundheit der Atemwege. Denn er befreit die Innenräume der Nase rund um die Uhr von Schmutz- und Schadstoffen sowie Krankheitserregern wie Viren und Bakterien. Aufgebaut wird diese wichtige Schutzbarriere von winzig kleinen Flimmerhärchen, den Zilien. Sie sitzen auf der Oberfläche der Nasenschleimhaut, der Mukosa, die deshalb auch Flimmerepithel heißt. Indem sich die Zilien unentwegt zeitversetzt hin- und herbewegen, „fegen“ sie die Nase sauber – wie sich wiegende Ähren, wenn Wind über Weizenfelder streicht. Ist die Effektivität der MCC beeinträchtigt, etwa wenn die Zilien nicht mehr häufig genug wedeln oder nicht ausreichend Schleim in der Nase gebildet wird, kann das Infekten der Atemwege den Weg ebnen. 

Diagnose von Nasenpolypen

Den Auftakt der Untersuchungen bildet die Anamnese, die Erfassung der aktuellen Beschwerden und Vorerkrankungen. Von Bedeutung sind bei Nasenpolypen vor allem Erkrankungen wie Asthma bronchiale und Allergien. 

Anschließend an die Anamnese werden äußere Untersuchungen der Nase, Kiefer- und Stirnhöhlenbereiche durchgeführt. Größere Nasenpolypen, die bereits in die Nasenmuscheln gelangt sind, können so bereits mit bloßem Auge erkannt werden. 

Auf die äußeren Untersuchungen folgt die sogenannte Rhinoskopie, die optische Begutachtung des Naseninneren. Sie beinhaltet neben einer Inspektion mittels Nasenspiegel auch die Nasenendoskopie. Dabei werden die Nasenhöhlen mittels eines Endoskops durchleuchtet. So lassen sich auch kleine und tiefer liegende Polypen in der Nase erkennen. 

Um die genaue Lage der Nasenpolypen und deren Umfang zu bestimmen, sind bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder eine digitale Volumentomographie (DVT) erforderlich. Mit Hilfe dieser Untersuchungen lässt sich dann auch das Vorgehen für eine operative Entfernung planen, die in einigen Fällen notwendig werden kann. 

Zur Abklärung, ob möglicherweise Allergien zur Bildung der Polypen beigetragen haben, kommen Allergietests wie unter anderem der Prick-Test zum Einsatz. 

10.000 Liter Atemluft – Tag für Tag

Diese gewaltige Menge wird tagtäglich im Rahmen der Nasenatmung aufgenommen, gereinigt, angewärmt und befeuchtet. Beim Einatmen kommt der Luftstrom über die Nasenlöcher zuerst in den Nasenvorhof und dann in die Nasenhaupthöhle. Von dort gelangt er über die hinteren Nasenöffnungen in den Rachenraum und weiter in die unteren Atemwege. Danach geht es beim Ausatmen in entgegengesetzter Richtung wieder zurück zu den Nasenlöchern. Das Multitalent Nase ist neben der lebenswichtigen Atmung auch für den Klang unserer Stimme zuständig. Und sie ist Sitz unseres Riechorgans. 

Wie Nasenpolypen behandelt werden, hängt von ihrer Größe und Lokalisation sowie dem Ausmaß der Beschwerden ab, die sie verursachen.

Medikamentöse Therapie

Der Einsatz von Glukokortikoiden ist die gängigste und oftmals erfolgreichste Methode. Denn sie stoppen das Wachstum der Polypen und sorgen dafür, dass sich vor allem kleinere Exemplare vollständig zurückbilden. Üblicherweise erfolgt die Behandlung mit einem kortisonhaltigen Nasenspray. Dieses muss allerdings über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten angewendet werden. Wirkt das Nasenspray alleine nicht ausreichend, ist eine zusätzliche kurzzeitige orale Gabe von Glukokortikoiden in Tablettenform angezeigt. 

Bei Vorliegen einer Allergie erhalten die Patient:innen neben Glukokortikoiden auch Antihistaminika, antiallergische Medikamente. Besteht eine Schmerzmittelunverträglichkeit, sollte der Einsatz des dafür verantwortlichen Wirkstoffs künftig vermieden werden.

Chirurgische Entfernung

Bringt die medikamentöse Behandlung nicht den gewünschten Erfolg oder sind die Nasenpolypen sehr groß, kann ein operativer Eingriff erforderlich werden. Kleinere und gut erreichbare Polypen lassen sich vielfach ambulant unter lokaler Betäubung mit einer Schlinge in der HNO-Praxis entfernen. Ist das nicht möglich, erfolgt die Polypektomie im Rahmen eines stationären Aufenthalts im Krankenhaus. Dabei werden die Polypen unter Vollnarkose minimal-invasiv mit einem Endoskop über die Nasenlöcher entfernt. Nach dem Eingriff sollten sich die Patient:innen schonen und mindestens eine Woche lang alles unterlassen, was den Druck in der Nase erhöht. Dazu gehören beispielsweise körperliche Anstrengung, warme Vollbäder sowie das Beugen des Kopfes nach unten. 

Biologika

Diese biotechnologisch hergestellten Wirkstoffe greifen direkt in entzündliche Prozesse ein und können so chronische Entzündungen der Nasen- und Nasennebenhöhlen gezielt zum Abklingen bringen. Der Einsatz von Biologika, in der Regel durch Injektionen unter die Haut, empfiehlt sich, wenn sich nach der operativen Entfernung erneut Nasenpolypen bilden oder die zusätzliche orale Kortison-Behandlung keinen Erfolg bringt. 

Durchwachsene Prognose

Nach Beendigung medikamentöser Maßnahmen oder nach einer operativen Entfernung können sich erneut Nasenpolypen entwickeln: Die Rückfallquote beträgt insgesamt fast fünfzig Prozent. Vor allem bei Polypen durch Allergien oder Mukoviszidose ist die Wahrscheinlichkeit von solchen Rezidiven erhöht. 

Risiko senken – gezielt vorbeugen

Einerlei, ob ein Rückfall verhindert oder ein bestehendes Risiko vermindert werden soll: Eine sorgfältige Pflege der Nase ist dazu unerlässlich. Eines der wichtigsten Ziele einer solchen Nasenhygiene ist es, die Nasenschleimhäute stets ausreichend feucht zu halten. Denn wenn diese zu sehr austrocknet, was besonders in geheizten oder klimatisierten Räumen schnell der Fall ist, wird die Fähigkeit der Nase zur Selbstreinigung beeinträchtigt.
Empfehlenswert ist es daher, viel zu trinken. Denn das aufgenommene Wasser hält die Schleimhäute feucht und das Nasensekret dünnflüssig. Für ein gutes Nasenklima sorgen weiterhin Nasensprays mit Meersalz oder Hyaluronsäure. Auch sie schützen die Schleimhaut vor dem Austrocknen. 

Zudem empfehlen sich regelmäßige Spülungen mit Nasenduschen: Sie befreien die Nasenwege von überschüssigem Schleim und verflüssigen verhärtete Nasensekrete. Sie werden ausgeschwemmt und mit ihnen Schadstoffe, Krankheitserreger und anderer unerwünschter Besuch in der Nase. Neben einer fertigen Spüllösung aus der Apotheke eignet sich auch ein großes Glas warmes Wasser mit einem gestrichenen Teelöffel Kochsalz für die Nasendusche. 

Aktuelle Forschungsansätze

Zahlreiche Biologika werden derzeit in klinischen Studien auf ihre therapeutische Wirksamkeit gegen Nasenpolypen untersucht. Die bisherigen Ergebnisse sind ermutigend: Die Wirkstoffe bewähren sich als Alternative zur Standardbehandlung mit Kortison sowie bei Patient:innen, bei denen sich nach der operativen Entfernung erneut Polypen bilden. 

Da Biologika jedoch nach wie vor teuer sind, werden sie operative und medikamentöse Therapien in naher Zukunft nicht ersetzen können. Die bisher auf dem Markt befindlichen Präparate sind folglich auch nicht zum alleinigen Einsatz zugelassen. 

Quellen

https://www.aerzteblatt.de/archiv/212464/Chronische-Rhinosinusitis-mit-Nasenpolypen-Biologika-auf-dem-Pruefstand, Abruf am 2.01.2023

https://www.researchgate.net/publication/225691507_Leitlinie_%27Rhinosinusitis%27_Langfassung_S2-Leitlinie_der_Deutschen_Gesellschaft_fur_Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde_Kopf-_un_Hals-Chirurgie, Abruf am 2.01.2023

HNO-Ärzte im Netz https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/nasenpolypen/definition-und-haeufigkeit.html, Abruf am 2.01.2023

Informationsblatt Nasenpolypen der Deutschen Atemwegsliga e.V., http://www.atemwegsliga.de/Nasenpolypen, Abruf am 2.01.2023

Klinische Studien zu Nasenpolypen https://ichgcp.net/de/clinical-trials-registry/research/list?cond=Nasenpolypen, Abruf am 4.01.2023

Quellen / Autor – Isartal Health Media

Kategorie

Rhinosinusitis

Veröffentlichung

27.09.2023

Autor

Isartal Health Media

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