Unterschiedliche Institutionen, Unternehmen oder Arbeitsgruppen forschen an neuen Therapiemöglichkeiten für eine Vielzahl verschiedener Krankheitsbilder. Die Expert:innen von Mondosano klären Sie darüber auf.
Klinische Studien werden von forschenden Kliniken, Instituten, Forschungszentren und Unternehmen zum Zwecke der wissenschaftlichen Erforschung von neuen Therapiemöglichkeiten eingesetzt.
Bei jedem Forschungsprojekt muss dabei die Finanzierung transparent dargestellt werden – dies vor allem um mögliche Korruptionsversuche frühzeitige zu entlarven und zu unterbinden.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten derartige Projekte zu finanzieren. Finanzquellen können sowohl Forschungsgelder aus der öffentlichen Hand sein, Stiftungs- und Spendengelder als auch Kapital aus der freien Wirtschaft (Pharmaindustrie).
Generell können dabei zwei Studienfinanzierungsarten je nach Art der Studie unterschieden werden:
- wissenschaftsinitiierte Studien
- industriegesponserte Studien
Wissenschaftsinitiierte Studien
Bei wissenschaftsinitiierten Studien hat ein Kollektiv aus Wissenschaftler:innen, Ärzt:innen, Pflegepersonal etc. eine wissenschaftliche Hypothese.
Eine Hypothese aus diesem Forschungsteam könnte bspw. wie folgt aussehen:
Patient:innen, die innerhalb der letzten 6 Monate vor Eintritt in eine Klinik in Ostasien auf Reisen waren, zeigen eine um 20% erhöhte Rate des Krankenhauskeim MRSA auf.
Möchte diese Forschungsgruppe ihre These be- oder widerlegen muss sie auch wissen, wie das Projekt finanziert werden soll/kann – das Personal muss bezahlt werden, Computerprogramme müssen zur Analysezwecke gekauft werden, die Büroräumlichkeiten müssen finanziert werden etc.
Diese Gelder werden dann häufig von wissenschaftlich tätige Personen mittels so genannten “Drittmitteln” eingeworben. Derartige Drittmittel kommen häufig aus öffentlicher Hand (Forschungseinrichtungen des Staats) wie z.B. der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Viele Forschungseinrichtungen werden zumeist von Bund und Ländern subventioniert.
Drittmittel können aber auch in der freien Wirtschaft, im Fall der klinischen Studien im Medizinbereich, von Pharmaunternehmen kommen.
Wissenschaftsinitiierte Studien werden neben dem eingangs erwähnten Beispiel auch häufig dort eingesetzt, wo bereits bestehende oder eigens entwickelte Verfahren auf Wirksamkeit und Sicherheit geprüft werden sollen.
Industriegesponserte Studien
Die Industrie finanziert in erster Linie die Medikamentenentwicklung und die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden. So wird das Pharmaunternehmen, das eine neue Schmerztablette entwickelt hat, auch die Phasen der klinischen Studien finanzieren, um das Medikament schlussendlich zulassen zu können. Aber auch gesellschaftlich relevante Studien werden heutzutage von der Industrie mitfinanziert. So kann gesagt werden, dass die teure Entwicklung eines neuen Krebsmedikaments eigentlich immer von einem Unternehmen und nicht vom Staat finanziert wird.
60% der klinischen Studien in Deutschland werden von der Industrie gesponsert, 38% aus öffentlicher Hand und 2% durch Gelder von Privatpersonen sowie Stiftungen.
Quellenangaben
- Bundesministerium für Bildung und Forschung (2022). Verfügbar unter: Klinische Studien: Was hilft – und was nicht?