Die Therapie mit Biologika bietet Asthmabetroffenen die Chance, wieder aktiv am Leben teilzunehmen. Wir erklären, wie Biologika wirken, wie eine Antikörpertherapie abläuft und welche Biologika für Patient:innen mit schwerem Asthma aktuell erhältlich sind.
Was bedeutet eine Asthma-Therapie mit Antikörpern?
Oft lässt sich schweres Asthma auch mit einer inhalativen Kombinationstherapie nicht zufriedenstellend unter Kontrolle bringen und schränkt den Alltag der Betroffenen extrem ein. In diesem Fall kann eine Therapie mit Biologika die gewünschten Erfolge erzielen und die durch Asthma ausgelösten Entzündungsreaktionen im Körper stoppen oder zumindest reduzieren. Biologika sind synthetisch hergestellte Antikörper, die der Körper normalerweise eigenständig produziert.
Wie wirken Antikörper?
Normalerweise bildet unser Körper genug Antikörper, um fremde Stoffe abzuwehren. Liegt eine schwere Asthmaerkrankung vor, kann das Immunsystem diese Eigenleistung oft nicht mehr in ausreichender Form erbringen.
In diesem Fall kommen die biotechnologisch hergestellten Biologika zum Einsatz, die in der Fachsprache als monoklonale Antikörper bezeichnet werden. Diese können die durch das Asthma ausgelösten Entzündungsprozesse im Körper stoppen.
Sie docken an die Antigene an, die für die Asthmabeschwerden verantwortlich sind, und signalisieren dem Immunsystem, dass diese zerstört oder zumindest in ihrer Funktion eingeschränkt werden sollen.
Je nach Art der Asthmaerkrankung stehen verschiedene solcher Antikörper für eine Therapie zur Verfügung: Sowohl für schweres allergisches Asthma als auch für eosinophiles Asthma, bei dem bestimmte Zellen im Blut übermäßig stark produziert werden.
Welche Biologika gibt es und was ist neu?
Nach aktuellstem Stand (November 2022) stehen sechs Biologika im Einsatz gegen schweres Asthma zur Verfügung, weitere befinden sich in der klinischen Entwicklung. Aktuell verfügbar sind:
- Omalizumab: Der erste auf dem Markt zugelassene Antikörper bei schwerem allergischen Asthma.
- Mepolizumab: Bei allergischem und nicht allergischem Asthma wirksam.
- Reslizumab: Wird als Zusatzbehandlung bei eosinophilem Asthma eingesetzt.
- Benralizumab: Kommt ebenfalls bei schwerem eosinophilem Asthma zum Einsatz.
- Dupilumab: Findet bei eosinophilem Asthma Anwendung.
- Tezepelumab: Wurde in der EU als monoklonaler Antikörper erst im September 2022 zur Linderung von schwerem Asthma zugelassen; kommt bei allergischem und eosinophilem Asthma und anderen Arten von Atemwegsentzündungen im Zusammenhang mit schwerem Asthma zum Einsatz.
Wie läuft eine Biologika-Therapie ab?
Bei einer Biologika-Therapie gegen schweres Asthma erhalten Betroffene in regelmäßigen Abständen eine Spritze oder Infusion mit den biotechnologisch hergestellten Antikörpern.
Die Biologika wirken mehrere Wochen lang im Körper, und je nach Art ist die nächste Injektion nach 2, 4 oder 6 Wochen erforderlich. Die Spritzen sind entweder in einer Arztpraxis erhältlich, oder die Patienten erhalten sie als Fertigspritze oder Fertigpen zur Selbstinjektion. Die Entscheidung, welche Biologika für welchen Patienten geeignet sind, treffen die Ärzte. Sie orientieren sich dabei an der Ursache der Entzündungen und den daraus resultierenden Symptomen.
Die Wirksamkeit der Biologikatherapie sollte im ersten Jahr nach vier und zwölf Monaten und danach jährlich kontrolliert werden. Sobald die Patienten auf das Biologikum ansprechen, können auch die begleitenden Medikamente nach und nach abgesetzt werden.
Wenn das verwendete Biologikum nicht den gewünschten Erfolg bringt, kann auch innerhalb der Substanzklasse zwischen den Antikörpern gewechselt werden. In diesem Fall wird eine Pause von vier bis sechs Wochen eingelegt, in der Hoffnung, dass die Patienten auf das alternative Biologikum besser ansprechen.
Wichtig: Sobald die Biologika trotz erfolgreicher Behandlung abgesetzt werden, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die ursprünglichen Beschwerden wieder auftreten.
Quellenangaben
- Gillissen, A. (2022). Biologika in der Asthmatherapie – was gibt es, was kommt?, Pneumo News 14, 27–34
- Bundesärztekammer (BÄK), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), et al. (2020). Verfügbar unter: Nationale VersorgungsLeitlinie Asthma – Langfassung, 4. Auflage. Version 1.