Erste Versuche ergaben vielversprechende Ergebnisse: Geschädigtes Lungengewebe ist in der Lage, sich selbst zu heilen. Bringt das die Heilung für weltweit 210 Millionen von COPD-Betroffenen?
Die Lungenerkrankung COPD zählt weltweit nicht nur zu den häufigsten, sondern auch zu den tödlichsten Erkrankungen. Grund hierfür ist die irreparable Schädigung des Lungengewebes. Um die Regenerationsfähigkeit von geschädigtem Lungengewebe zu untersuchen, wurden verschiedene Studien durchgeführt – mit vielversprechenden Ergebnissen:
In einer Studie wurden Mäuse 8 Monate lang Zigarettenrauch ausgesetzt. Dies führte zu den gleichen vermeintlich irreparablen Lungenschäden wie bei rauchenden Menschen. Das dafür verantwortliche Molekül konnte identifiziert und medikamentös entschärft werden. Nach einer dreimonatigen Therapie hatte sich das geschädigte Lungengewebe der Mäuse regeneriert.
Anderen Mäusen wurden im Rahmen einer Studie Verletzungen der Lungenbläschen zugefügt. Dort bilden zwei verschiedene Zelltypen eine dünne Zellschicht, die sogenannte „Blut-Luft-Schranke“. Hierüber findet beim Atmen der Gasaustausch statt. In dieser Studie stellte sich heraus, dass die beiden Zelltypen von der einen in die andere Form wechseln und so fehlendes Gewebe ersetzen können. Und das obwohl sie keine Stammzellen, sondern ausgereifte Zellen sind. Deren Regenerationsfähigkeit wurde durch die Verletzung geweckt.
Demnach könnten bislang für irreparabel gehaltene Schädigungen des Lungengewebes, wie bei der COPD, in Zukunft also heilbar sein. Der Beweis dafür muss zunächst durch klinische Studien am Menschen erbracht werden.
Quellenangaben
- Justus-Liebig-Universität Giessen (2020). Verfügbar unter: Medikament gegen die lungenschädigende Wirkung von Zigarettenrauch und Luftverschmutzung im Blick.
- Lungenärzte im Netz (2015). Verfügbar unter: Reparaturfähigkeit der Lunge wurde bisher offenbar unterschätzt.
- Seimetz, M., et al. (2020). NADPH oxidase subunit NOXO1 is a target for emphysema treatment in COPD. Nat Metab 2, 532–546.