Dupilumab, ein Medikament, das bisher bei verschiedenen allergischen und entzündlichen Erkrankungen eingesetzt wird, könnte bald auch Menschen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) helfen.
Dupilumab, auch bekannt unter dem Handelsnamen Dupixent®, ist ein Medikament, das bisher in Europa zur Behandlung von Krankheiten wie Asthma und atopischer Dermatitis eingesetzt wird. Es wirkt, indem es bestimmte Entzündungsprozesse im Körper blockiert, die zu diesen Erkrankungen führen.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat kürzlich empfohlen, Dupilumab auch zur Behandlung von COPD zuzulassen, speziell für Betroffene, die trotz intensiver Therapie ihre Erkrankung nicht unter Kontrolle haben. Dies wäre der sechste Anwendungsbereich für dieses Medikament.
Was macht Dupilumab besonders?
Dupilumab ist ein sogenannter monoklonaler Antikörper. Es ist ein speziell entwickeltes Eiweiß, das gezielt bestimmte Bestandteile des Immunsystems blockiert. In diesem Fall sind es die Signalwege von Interleukin-4 und Interleukin-13, die maßgeblich an der Typ-2-Entzündung beteiligt sind. Typ-2-Entzündungen zeichnen sich durch eine erhöhte Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen, der sogenannten Eosinophilen, aus. Auch Menschen mit COPD haben mitunter zu viele Eosinophile im Blut.
Die Studienlage: Vielversprechende Ergebnisse
Die Entscheidung der EMA basiert auf den Ergebnissen der Phase-III-Studie NOTUS, an der 935 Menschen mit unkontrollierter COPD teilnahmen. Die Teilnehmenden erhielten entweder alle zwei Wochen eine Injektion mit Dupilumab oder ein Placebo. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Bei den Teilnehmenden, die Dupilumab erhielten, sank die Rate der moderaten und schweren Krankheitsschübe um 34 Prozent im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Zudem verbesserte sich die Lungenfunktion der Teilnehmenden, die das Medikament erhielten.
Die Ergebnisse unterstützen die Beobachtungen einer ersten Phase-III-Studie, der BOREAS-Studie. Auch hier zeigte sich, dass Dupilumab die Anzahl der Krankheitsschübe reduzieren und die Lungenfunktion verbessern kann.
Was bedeutet das für Betroffene?
Für COPD-Betroffene könnte Dupilumab eine vielversprechende Behandlungsmöglichkeit sein, insbesondere für diejenigen, die trotz intensiver Behandlung weiterhin starke Beschwerden haben. Mit weniger Krankheitsschüben und einer besseren Lungenfunktion könnte das Medikament dazu beitragen, die Lebensqualität der Betroffenen deutlich zu verbessern.
Allerdings bleibt abzuwarten, wann genau Dupilumab für COPD zugelassen wird. Derzeit liegt nur eine Empfehlung der EMA vor, die endgültige Zulassung steht noch aus.
Bhatt, S. P., et al. (2023, May 21). Dupilumab for COPD with Type 2 Inflammation Indicated by Eosinophil Counts. The New England Journal of Medicine, 389(3), 205-214. 10.1056/NEJMoa2303951
Bhatt, S. P., et al. (2024, May 20). Dupilumab for COPD with Blood Eosinophil Evidence of Type 2 Inflammation. The New England Journal of Medicine. 10.1056/NEJMoa2401304
Dupixent. (2024, May 13). European Medicines Agency. Retrieved June 24, 2024, from https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/dupixent
Dupixent – opinion on variation to marketing authorisation. (2024, May 31). European Medicines Agency. Retrieved June 24, 2024, from https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/variation/dupixent