Viele Menschen mit COPD haben auch Schlafprobleme. Betroffene sollten ihrer Ärztin oder ihrem Arzt von Schlafstörungen erzählen. Der Grund: Schlechter Schlaf kann den Krankheitsverlauf verschlimmern und das Risiko für Exazerbationen erhöhen.
COPD ist eine Lungenkrankheit, die die Atemwege und Lungenbläschen dauerhaft schädigt und das Atmen erschwert. Eine COPD kann sich immer wieder plötzlich verschlechtern, besonders wenn die Erkrankung schon fortgeschritten ist. Fachleute sprechen dann von Exazerbationen. Mögliche Auslöser von Exazerbationen sind beispielsweise Infekte, Luftverschmutzung, bestimmte Medikamente oder andere Erkrankungen.
Auch ein schlechter Schlaf kann womöglich das Risiko für Exazerbationen erhöhen, sagen Fachleute. Schlafprobleme werden bei Menschen mit COPD vermutlich durch den nächtlichen Cortisolspiegel begünstigt.
Niedriger Cortisolspiegel verschlimmert COPD-Symptome
Cortisol ist ein Stresshormon, das unserem Körper in Stresssituationen Energie bereitstellt, den Blutdruck und den Blutzucker erhöht. Außerdem wirkt es entzündungshemmend. Morgens ist der Cortisol-Spiegel am höchsten: Das Hormon weckt uns und bereitet uns auf den Tag vor. Am Abend produziert der Körper weniger Cortisol. Fachleute vermuten, dass sich dadurch Entzündungen in der Lunge besonders nachts verschlimmern können. Das sorgt für stärkere COPD-Symptome und damit für einen schlechten Schlaf.
Bei Schlafproblemen die Behandlung mit Medikamenten anpassen
Wenn Ärzt:innen die Medikamente bei Schlafstörungen entsprechend anpassen, könnte die Schlafqualität verbessert und das Risiko für Exazerbationen gesenkt werden. Daten der multizentrischen, prospektiven Beobachtungsstudie TRITRIAL zeigen: Ein Medikament, das drei verschiedene Wirkstoffen enthält und zweimal am Tag inhaliert wird (Markenname Trimbow), kann den Schlaf von Menschen mit COPD verbessern. Die Symptome der Teilnehmenden besserten sich, das Risiko für Exazerbationen sank.
Ärzt:innen sollten Menschen mit COPD regelmäßig nach Schlafproblemen fragen, da viele Betroffene Schlafstörungen nicht mit ihrer Krankheit in Verbindung bringen. Wenn Betroffene Schlafprobleme bei COPD aktiv angehen und behandeln lassen, können sie ihre Lebensqualität verbessern und womöglich Krankheitsschübe verhindern.
Krampe, A. (2024, February). Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Schlafstörungen als relevantes Kriterium bei der Therapie. Deutsches Ärzteblatt. Retrieved March 6, 2024, from https://www.aerzteblatt.de/archiv/237706/Chronisch-obstruktive-Lungenerkrankung-(COPD)-Schlafstoerungen-als-relevantes-Kriterium-bei-der-Therapie
TRITRIAL: The Impact of Fixed Triple Therapy with Beclometasone/Formoterol/Glycopyrronium on Health Status and Adherence in Chronic Obstructive Pulmonary Disease in an Italian Context of Real Life. (2024, February 23). International Journal of Chronic Obstructive Pulmonary Disease, 19, 475-487. 10.2147/COPD.S445858