Ein neues Medikament hilft dabei, hohes Cholesterin zu senken. Lesen Sie hier, wie die sogenannte “Spritze gegen Herzinfarkt” funktioniert und wer davon profitieren kann.
Ein hoher Cholesterinspiegel ist einer der größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Besonders gefährlich sind erhöhte Werte des LDL-Cholesterins (Low Density Lipoprotein, LDL). Überschüssiges LDL-Cholesterin kann sich in den Gefäßwänden ablagern und zu Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) führen. Diese Verkalkungen, in Kombination mit anderen Risikofaktoren, erhöhen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Derzeit wird intensiv an einer „Spritze gegen Herzinfarkt“ geforscht, die dieses Risiko senken könnte.
Die Spritze sorgt dafür, dass die Leber mehr Cholesterin abbaut
Bei der “Spritze gegen Herzinfarkt” geht es um Inclisiran, ein relativ neues Medikament zur Senkung des Cholesterinspiegels. Es gehört zur Gruppe der PCSK9-Hemmer und wird unter die Haut gespritzt. Inclisiran wirkt, indem es die Produktion des Enzyms PCSK9 hemmt. Dieses Enzym ist normalerweise dafür verantwortlich, dass weniger LDL-Rezeptoren (die das “schlechte” Cholesterin aus dem Blut entfernen) auf der Leberoberfläche vorhanden sind. Durch die Hemmung von PCSK9 kann die Leber mehr LDL-Cholesterin aufnehmen und abbauen. Dadurch senkt sich der LDL-Cholesterinspiegel im Blut ab und es können sich weniger Fette in den Blutgefäßen ablagern.
Spritze nur alle sechs Monate nötig
Inclisiran wird nach der ersten Injektion einmalig nach drei Monaten und dann nur noch alle sechs Monate gespritzt. Andere PCSK9-Hemmer (Evolocumab, Alirocumab) auf dem Markt müssen alle zwei oder vier Wochen gespritzt werden.
Studien zeigen, dass Inclisiran den LDL-Cholesterinspiegel um etwa 50 Prozent senken kann. Die ORION-4-Studie mit 16.124 Teilnehmenden untersucht derzeit, wie gut die Spritze vor Herzinfarkt und Schlaganfall schützen kann.
Für wen ist Inclisiran geeignet?
Inclisiran ist für Menschen geeignet, die wegen ihrer Hypercholesterinämie ein hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, insbesondere solche mit:
- Familiärer Hypercholesterinämie: Eine vererbte Stoffwechselstörung, bei der der Cholesterinspiegel trotz gesunder Lebensweise sehr hoch ist.
- Unverträglichkeit gegenüber anderen Cholesterinsenkern: Einige Menschen können Statine, die bisher häufig zur Cholesterinsenkung eingesetzt werden, nicht vertragen.
- Hohem Risiko trotz Behandlung: Wenn andere Medikamente und Lebensstiländerungen nicht ausreichen, um die Cholesterinwerte ausreichend zu senken.
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