Eine ungesunde Ernährung erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – darunter auch Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch der Zeitpunkt, an dem wir essen, spielt offenbar eine Rolle. Wer besonders spät frühstückt oder spät zu Abend isst, bekommt mit höherer Wahrscheinlichkeit eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, warnen Forschende in einer internationalen Studie, die das Magazin Nature Communications veröffentlichte.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. Jedes Jahr sterben schätzungsweise 17,9 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Der Lebensstil hat einen großen Einfluss darauf, ob jemand später Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelt. Neben Bewegungsmangel, Rauchen und Alkohol steigert vor allem eine ungesunde Ernährung das Risiko. Aber auch der Zeitpunkt, zu dem wir essen, spielt offenbar eine Rolle. Denn unser Essensrhythmus nimmt Einfluss auf Stoffwechselvorgänge in Organen wie Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Herz. Der Essenszeitpunkt beeinflusst auch, wie unser Körper den Blutdruck reguliert.
Frühe Studienergebnisse legen bereits nahe, dass spät nächtliches Essen ein Risiko für Fettleibigkeit (Adipositas), sowie das Auslassen des Frühstücks ein Risiko für Herzerkrankungen sein könnte. Forschende der Sorbonne Universität und des Barcelona Institut of Global Health in Spanien haben in einer neuen Studie den Zusammenhang zwischen Mahlzeiten und dem Risiko für Herz- und Blutgefäß-Erkrankungen untersucht.
Daten von über 100.000 Teilnehmenden untersucht
Die Studie wurde im Jahr 2009 gestartet, seither beantworteten die Teilnehmenden regelmäßig Online-Fragebögen zu Lebensstil, Ernährung und Gesundheit. Die Forschenden wählten die Daten von 103.389 Erwachsenen (79 Prozent waren Frauen im Durchschnittsalter von 42 Jahren) aus. Ausgewertet wurden Fragebögen, die alle Nahrungsaufnahmen während dreier Tage dokumentierten – hinsichtlich Nahrungsmengen und -uhrzeiten. Übergewichtige und Menschen, die nachts arbeiteten, wurden ausgeschlossen.
Spätes Abendessen erhöht das Schlaganfall-Risiko
In der Studie wurden 2036 Fälle von Herz- und Blutgefäß-Erkrankungen festgestellt. Dabei zeigte sich: Jede Stunde, die das Frühstück hinausgezögert wurde, ging mit einem höheren Risiko für zerebrovaskuläre Erkrankungen einher, also für Erkrankungen der Blutgefäße des Gehirns, wozu auch Schlaganfälle zählen.
Insbesondere gibt es laut der Studie diese Zusammenhänge:
- Jede zusätzliche Stunde Verzögerung des Frühstücks erhöht das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung insgesamt.
- Jede Stunde späteres Essen am Abend erhöht das Risiko einer Erkrankung der Blutgefäße im Gehirn.
- Das Risiko für Erkrankungen der Blutgefäße im Gehirn sinkt mit jeder zusätzlichen Stunde nächtlichen Fastens.
Vor allem bei Frauen waren die Risiken deutlich erhöht.
Wer sich gesund für Herz und Blutgefäße im Gehirn ernähren möchte, sollte laut Studie:
- Während eines längeren Zeitraums in der Nacht nichts essen.
- Früh Abendbrot essen, möglichst bis 20 Uhr.
- Vor 9 Uhr frühstücken.
Cardiovascular diseases. (2024). World Health Organization (WHO). Retrieved January 9, 2024, from https://www.who.int/health-topics/cardiovascular-diseases#tab=tab_1
Palomar-Cros, A. et al. (2023, December 14). Dietary circadian rhythms and cardiovascular disease risk in the prospective NutriNet-Santé cohort. Retrieved January 9, 2024, from https://www.nature.com/articles/s41467-023-43444-3