Eine ungesunde Ernährung mit viel Fett und Zucker, gleichzeitig zu wenig Bewegung – das sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Hauptgründe dafür, dass die Menschen immer dicker werden. Sammelt sich übermäßig viel Fettgewebe im Körper an, dann sprechen medizinische Fachleute von Fettleibigkeit oder Adipositas. Weltweit waren im Jahr 2022 bereits 890 Millionen Menschen fettleibig. Adipositas erhöht das Risiko für verschiedene chronische Krankheiten wie Diabetes.
Doch ab wann bin ich eigentlich adipös? Fachleute unterscheiden zwischen drei Adipositas Graden und einer Vorstufe der Adipositas. Der Adipositas Grad wird über den Body Mass Index (BMI) bestimmt. Informieren Sie sich hier über die Adipositas Grade und warum der BMI allein wenig über Ihr persönliches Risiko für Folgeerkrankungen aussagt.
Kurzübersicht: Adipositas Grad
- Von Adipositas oder Fettleibigkeit sprechen Mediziner:innen, wenn der Fettanteil des Körpers übermäßig hoch ist.
- Fachleute unterscheiden drei Adipositas Grade und die Präadipositas (Vorstufe der Adipositas). Ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 25 liegt eine Präadipositas vor, ab einem BMI von 30 eine Adipositas.
- Adipositas erhöht das Risiko für verschiedene chronische Krankheiten wie Diabetes, Arthrose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Je höher der Adipositas Grad, desto größer ist das Risiko.
- Entscheidend für das persönliche Risiko ist aber auch, wo die überschüssigen Fettpolster sitzen. Menschen mit viel Bauchfett haben ein höheres Risiko für Folgeerkrankungen. Daher bestimmen Ärzt:innen neben dem BMI auch das Verhältnis von Bauch- zu Hüftumfang (Waist-to-hip-ratio, WHR).
Was ist Adipositas?
Nach der gängigen WHO-Definition bedeutet Adipositas (oder auch Fettleibigkeit), dass ein Mensch einen stark erhöhten Fettanteil hat, der die Gesundheit gefährden kann. Über den Body Mass Index (BMI) können Fachleute Normalgewicht, Übergewicht und Adipositas voneinander abgrenzen.
Der BMI wird auf Basis des Körpergewichts und der Körpergröße berechnet (kg/m²). Wiegen Sie zum Beispiel 100 Kilogramm und sind 1,80 Meter groß, gilt folgende Rechnung:
100/1,80² = 30,9 kg/m²
Wollen Sie Ihren BMI berechnen? Hier geht´s zum BMI-Rechner des Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).
Adipositas Grade – Übersicht
Adipositas wird in drei verschiedene Adipositas Grade und die Adipositas Vorstufe (Präadipositas) unterteilt. Nach WHO-Richtlinien gelten folgende Einteilungen:
Kategorie | BMI | Risiko für Folgeerkrankungen |
---|---|---|
Übergewicht | ≥ 25 | |
Präadipositas | 25-29,9 | leicht erhöht |
Adipositas Grad 1 | 30-34,9 | erhöht |
Adipositas Grad 2 | 35-39,9 | hoch |
Adipositas Grad 3 | ≥40 | sehr hoch |
Je stärker die Adipositas ausgeprägt ist, desto höher ist Ihr Risiko für Folgeerkrankungen. Zu möglichen Folge- oder Begleiterkrankungen zählen beispielsweise:
- Diabetes Typ 2 (Altersdiabetes)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall
- Arthrose
- Schlafapnoe (nächtliche Atemaussetzer)
- Fettleber, Gallensteine
- bestimmte Krebsarten
Adipositas Grad bestimmen: Bauchumfang ist wichtige Kennzahl
Der BMI dient bei der Einschätzung von Übergewicht und Adipositas nur als grobe Orientierung, denn er sagt nichts über die Fettverteilung und die Muskelmasse eines Menschen aus. Sehr sportliche Menschen können beispielsweise einen erhöhten BMI haben, ohne dass sie adipös sind.
Ob Begleiterkrankungen auftreten, hängt auch vom Fettverteilungsmuster einer adipösen Person ab – also davon, an welchen Körperstellen das Fett sitzt. Deshalb ist zur gründlichen Diagnostik einer Adipositas die ergänzende Messung von Bauchumfang (Taillenumfang) und Hüftumfang wichtig.
Ab einem Taillenumfang von 88 Zentimetern bei Frauen beziehungsweise ab 102 Zentimetern bei Männern liegt eine abdominale (bauchbetonte) Adipositas vor. Betroffene haben dann ein deutlich erhöhtes Risiko für das Auftreten von Folgeerkrankungen. Bei Personen mit einem BMI ab 25 kg/m² sollte der Taillenumfang immer gemessen werden.
Ärzt:innen bestimmen aus Bauch- und Hüftumfang das Verhältnis von Bauch- zu Hüftumfang (Waist-to-hip-ratio, WHR).
- Liegt die WHR über 0,85 bei Frauen oder über 1,0 bei Männern, gehören sie zum Apfeltyp. Menschen vom Apfeltyp haben das Fett innerhalb des Bauchraumes eingelagert. Ihr Risiko für Folgeerkrankungen ist dann höher.
- Liegt der WHR unter 0,85 bei Frauen und unter 1,0 bei Männern, gehören sie zum Birnentyp. Menschen vom Birnentyp haben das Fett eher an Gesäß und Beinen eingelagert. Diese Fettpolster sind weniger schädlich.
Warum haben Menschen mit viel Bauchfett ein höheres Risiko für Folgeerkrankungen? Apfeltypen (also mit Fettdepots an Bauch und Taille) sind stärker gefährdet als Birnentypen: Forschende haben herausgefunden, dass überschüssiges Bauchfett das Hormon- und Immunsystem und den Stoffwechsel des Körpers durcheinander bringt. Offenbar ist bei Betroffenen die Funktion der Fettzellen und ihr Informationsaustausch mit anderen Organen gestört. Das kann zu Entzündungen, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheiten (wie Diabetes) führen.
Quellen
Definition von Adipositas. (n.d.). Deutsche Adipositas Gesellschaft. Retrieved February 20, 2024, from https://adipositas-gesellschaft.de/ueber-adipositas/definition-von-adipositas/
Korczak, D., & Kister, C. (2013). Wirksamkeit von Diäten zur nachhaltigen Gewichtsreduktion bei Übergewicht und Adipositas. Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). Retrieved February 20, 2024, from https://portal.dimdi.de/de/hta/hta_berichte/hta345_bericht_de.pdf
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Starkes Übergewicht (Adipositas). (2022, August 24). Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Retrieved February 20, 2024, from https://www.gesundheitsinformation.de/starkes-uebergewicht-adipositas.html