Viele Rheumatiker:innen werden das folgende Szenario kennen: Sie erhalten MTX (Methotrexat), doch es stellt sich keine Linderung ein – Ihre Arthritis ist therapierefraktär. Was hilft jetzt noch?
Bisher war MTX das Basismedikament für eine rheumatoide Arthritis. Eine wirkliche Alternative gab es nicht. Bereits 2012 konnte in Amerika ein neuer Wirkstoff namens Tofacitinib verschrieben werden. Die Erfolge bei den Patient:innen waren ausgesprochen gut. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte den Januskinase (JAK)- Inhibitor zum damaligen Zeitpunkt auf dem europäischen Markt jedoch nicht zugelassen. Die Ergebnisse der Nutzen-Risiko-Analyse sprachen dagegen.
In den letzten Jahren wurde ein neuer JAK-Inhibitor in einer großen Studie untersucht und getestet. Die Ergebnisse sprechen für sich:
- 40% der MTX-Patient:innen erlebten eine Verbesserung der Gelenkbeschwerden
- 70% der JAK-Inhibitoren-Patient:innen erlebten eine Verbesserung der Gelenkbeschwerden
Die Studienergebnisse waren so aussagekräftig, dass die EMA im Dezember letzten Jahres das neue Medikament zustimmend bewertet hat. Inzwischen hat sich auch die EU-Kommission für eine Zulassung entschieden. Rheumapatient:innen steht somit endlich ein neues Medikament zur Linderung Ihrer Schmerzen und Bewegungseinschränkung zur Verfügung.
Forschung bringt Fortschritt, Linderung und im besten Fall Heilung. Trotzdem wird nicht alles auf dem stark kontrollierten und regulierten europäischen Markt zugelassen. Die Behörden wägen das Nutzen-Risiko-Verhältnis für die Patient:innen stark ab. Diese Kontrollen sind notwendig und dienen alleinig dem Schutz der Patient:innen. Blinder Aktionismus ist im Gesundheitskontext nicht angezeigt. Vernunft und Sicherheit sollten an erster Stelle stehen.
Quellenangaben
- Ärzteblatt (2017). Verfügbar unter: Rheumatoide Arthritis: Phase 3-Studie bestätigt Wirkung von Baricitinib.
- Taylor, P. C., et al. (2017). Baricitinib versus Placebo or Adalimumab in Rheumatoid Arthritis. New England Journal of Medicine, 376(7), 652–662.