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Für Asthmapatienten kommen verschiedene Asthmasprays infrage. Es gibt eine scheinbar unendliche Liste an Wirkstoffen, die unterschiedlich wirken. Die Vielzahl an Asthmasprays wirkt aber gar nicht mehr so unübersichtlich, wenn man weiß, dass sie sich 2 Hauptgruppen zuordnen lassen: Den sogenannten Controllern und Relievern.
1. Controller: Langzeit-Asthmasprays
Controller sind Asthmasprays, die als Langzeitmedikamente eingesetzt werden. Sie unterdrücken die chronische Entzündung der Atemwege und lindern damit die Schwellung und die Schleimbildung in den Bronchien. Dadurch bewirken diese Asthmasprays, dass Asthmaanfälle seltener und abgemildert auftreten.
Die Wirkung der Controller setzt erst nach etwa einer Woche ein, weshalb sie langfristig als tägliche Asthmasprays eingesetzt werden. Nur so können sie vorbeugend wirken.
Der effektivste und deshalb häufigste Wirkstoff der Langzeit-Asthmasprays ist Kortison. Kortison ist jedoch nicht nur für seine effektive Wirkung, sondern auch für seine Nebenwirkungen, wie Gewichtszunahme und Osteoporose bekannt. In Form eines Asthmasprays sind solche Nebenwirkungen allerdings sehr gering – durch das Inhalieren gelangt das Kortison direkt in die Lunge und nicht in den ganzen Körper. Bei schwerem Asthma, kann Kortison auch als Tablette verabreicht werden. Auch hier lassen sich die Nebenwirkungen eindämmen, wenn die Tabletten nur bei absoluter Notwendigkeit und nicht in zu hohen Dosen eingenommen werden.
2. Reliever: Notfall-Asthmasprays
Reliever sind sogenannte Beta-2-Mimetika oder Beta-2-Agonisten. Diese Notfall- oder Bedarfs-Asthmasprays enthalten adrenalinähnliche Substanzen, die die verkrampfte Muskulatur der Bronchien entspannen. Dadurch werden die Atemwege erweitert und das Atmen fällt leichter. Durch diesen Effekt werden Reliever auch als Bronchodilatatoren bezeichnet. Zusätzlich tragen sie geringfügig zum Abtransport des Schleims bei. Da die Wirkung schon innerhalb weniger Minuten eintritt, eigenen sich diese Asthmasprays als Notfallmedikamente gegen eine akute Atemnot. Als Langzeit-Asthmaspray sind sie ungeeignet, da sie nur die Beschwerden und nicht die Entzündung bekämpfen. Sie beeinflussen also nicht das Asthma an sich. Bei sehr häufiger Anwendung kann es außerdem dazu kommen, dass die Bronchien zum einen empfindlicher gegenüber äußeren Reizen werden und sich zum anderen an das Spray gewöhnen, sodass dessen Wirkung nachlässt. Dazu kommt es aber nicht, wenn Reliever, wie vorgesehen, nur bei Bedarf angewendet werden. Durch die adrenalinartigen Substanzen kann es allerdings zu Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören Herzrasen, Zittern, Unruhe und Schlaflosigkeit, die jedoch nicht lange anhalten. Tritt der Wirkstoff durch eine Überdosierung in den Blutkreislauf ein, kann es zu Stoffwechselveränderungen wie Überzuckerung und Mineralstoffmangel kommen.
Reliever gibt es als kurzwirksame und langwirksame Variante:
1. Kurzwirksame Reliever (SABA):
- Wirkungsdauer von 2 bis 6 Stunden
- Medikament sind z.B. Salbutamol und Albuterol
2. Langwirksame Reliever (LABA):
- wirken 6 bis 12 Stunden
- Wirkstoffe sind z. B. Formoterol und Salmeterol
3. Kombipräparate als Asthmaspray
Kombipräparate beinhalten Wirkstoffe der Controller und der Reliever, also Kortison und ein Beta-2-Mimetikum. Dazu gehören unter anderem Viani, Foster und Inuvair.
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Wer braucht welches Asthmaspray?
Je nach Schweregrad des Asthmas, sind verschiedene Asthmasprays angezeigt. Die Organisation GINA (Global Initiative for Asthma) hat ein Stufenmodel erstellt, nach dem sich die Therapie mit Asthmasprays richtet.

- ICS: inhalative Kortikosteroide (Kortison) = Controller
- SABA: kurz wirksame Reliever
- LABA: lang wirksame Reliever
- Anti-IgE: Immunglobulin E, Omalizumab. Wird bei schwerem allergischem Asthma alle 2 bis 4 Wochen vom Arzt gespritzt. Beugt langfristig den allergischen Symptomen vor.
Pulverinhalator oder Dosieraerosol? Welches Asthmaspray ist wann sinnvoll?
Asthmasprays gibt es in der Form eines Pulverinhalators oder als Dosieraerosol. Die Wirksamkeit beider Asthmasprays unterscheidet sich nicht, sie eignen sich aber für unterschiedliche Situationen:
DOSIERAEROSOL:
- Medikament wird mit einem Sprühstoß fein verteilt
- lassen sich leicht einatmen (dadurch sind sie auch bei schwerem Asthma oder während eines Asthmaanfalls geeignet)
- Einatmung und Auslösung müssen gut aufeinander abgestimmt sein (nur so kann sich das Medikament auch gut und gleichmäßig verteilen)
PULVERINHALATOR:
- Wirkstoff wird als Pulver abgegeben
- durch einen kräftigen Atemzug wird der Wirkstoff inhaliert (hierfür ist ein höheres Atemzugvolumen erforderlich und das Mundstück des Inhalators muss von den Lippen fest umschlossen werden)
- diese Asthmasprays eignet sich nicht bei schwerem Asthma oder während eines Asthmaanfalls
- die kleinen Pulverteilchen können Husten auslösen
- Auslösung und Einatmung müssen nicht koordiniert werden
Wie wird das Asthmaspray richtig benutzt?
In zwei amerikanischen Studien wurde kürzlich das Inhalierverhalten von Asthma- und COPD-Patienten untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass kein einziger Teilnehmer sein COPD- oder Asthmaspray komplett richtig einsetzte. Viele Betroffene inhalieren aufgrund der falschen Technik zum Teil nur die Hälfte der bestmöglichen Dosis. Damit das Asthmaspray richtig wirken kann, müssen Sie folgende Punkte beachten:
- Schütteln Sie das Asthmaspray vor der Anwendung
- Atmen sie vor dem Inhalieren tief aus.
- 3Lösen Sie das Asthmaspray erst nach Beginn der Einatmung aus und atmen dann so tief wie möglich ein.
- Nach der Einatmung 5 bis 10 Sekunden die Luft anhalten, damit sich der Wirkstoff in der Lunge verteilen kann.
- Halten Sie das Asthmaspray aufrecht, sodass der Wirkstoff in der Lunge ankommt, und nicht im Mund hängen bleibt.
- Nicht in einen Pulverinhalator ausatmen! Die Feuchtigkeit verklumpt den Wirkstoff.
Was kann man ohne Asthmaspray gegen Atemnot tun?
Der Alptraum eines jeden Asthmatikers: Die Luft wird knapp und das Asthmaspray ist nicht da oder leer. Was kann man jetzt tun?
- Ruhe bewahren! Durch den Stress kann es sonst passieren, dass Sie Hyperventilieren. Das verschlimmert die Atemnot. Atmet man beim Hyperventilieren in eine Tüte, wird das zu viel abgeatmete Kohlendioxid wieder eingeatmet und die Atmung beruhigt sich allmählich.
- Atemerleichternde Haltung einnehmen: Dafür gehen Sie z. B. leicht in die Knie und stützen die Hände auf den Oberschenkeln ab.
- Lippenbremse: Legen Sie die Lippen locker aufeinander und atmen durch diese verkleinerte Öffnung langsam und möglichst lange aus.
- Wenn nötig, Hilfe holen. Bei plötzlicher, starker Atemnot sollten Sie einen Arzt rufen!
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Quellenangaben
- Hexal AG (o. J.). Häufige Fehler bei der Inhalation.
- Lungenärzte im Netz (o. J.). Medikamentöse Behandlung.
- Lungenärzte im Netz (o. J.). Bedarfsmedikamente (Reliever).
- Lungeninformationsdienst (o. J.). Wie wird Asthma behandelt?
- Schmidt, S. (2017). Omalizumab (Anti-IgE, E25).
- Stiftung Warentest (2017). Pulver oder Spray?
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